Masse hat Macht, damals wie heute. Wer zieht im Hintergrund die Strippen? Gegen den Strom schwimmen ist ungemein schwer.
Alle Urheberrechte liegen bei Hjalmar Kunz, der mir seine Fotos für meine Texte zur Verfügung stellte.
1) Das Volk verurteilt Jesus
Zur gleichen Zeit der gleiche Schrei aus vielen Kehlen: „Kreuzige ihn, kreuzige ihn!“ Vielstimmig mit einer Stimme.
Pontius Pilatus als Richter lässt sich überstimmen. Kraftlos gab er dem Mob nach. Fehlender Mut? Mangel an Mitteln?
Masse hat Macht, damals wie heute.
Wer zieht im Hintergrund die Strippen? Gegen den Strom schwimmen ist ungemein schwer.
2) Jesus ergreift das Kreuz
Rückenschmerzen, Kreuzschmerzen. Die Last des Lebens hinterlässt Spuren. Jasagen dazu. Auf sich nehmen. Komme, was wolle. Bis zum bitteren Ende. Ausweichen zwecklos.
Mein Blick auf Jesus zeigt: Ich bin nicht allein damit.
3) Jesus fällt zu Boden
Ich kann nicht mehr. Ich bin fix und fertig, am Boden zerstört. Wie komme ich wieder hoch? Wie kann ich weitermachen? Wer richtet mich wieder auf?
Woher die Kraft dazu nehmen?
4) Jesus begegnet seiner Mutter
Jede Mutter ist Wiege des Lebens. Tragen, austragen, zu Ende tragen. In ihren Eingeweiden gespeicherte Erinnerung wandelt sich in bohrenden Schmerz, wenn die Frucht ihres Leibes vor ihr stirbt. Weinen, klagen, schreien, bis die letzte Träne versiegt und stille Trauer einkehrt.
5) Simon trägt das Kreuz mit
Einer wird gebraucht. Er hilft mit, er hilft aus. Zweitrangig, ob freiwillig oder nicht. Hauptsache, er ist da. Er fühlt, dass er wichtig ist, jetzt und sofort. Niemand widerspricht ihm.
6) Veronika reicht das Schweißtuch
Not macht barmherzig. Erleichterung tut wohl, auch wenn das Ende unausweichlich kommen wird. Der Trost einer Frau begleitet. Die Erinnerung daran bleibt wach.
7) Jesus fällt erneut
Ein Rückfall. Die alte Schwäche ist wieder da. Schwäche kann ungemein stark sein. Sie ist aber nicht endgültig. Es geht weiter.
8) Jesus und die klagende Frau
Jammern aus Mitleid. Angst um die eigene Brut. Sie ist berechtigt. Jesus ist der falsche Vorwand. Er spiegelt daher: "Weine nicht über mich ...“.
9) Jesus fällt zum dritten Mal
Das war zu erwarten. Es musste ja so kommen. Alle Anzeichen sprachen dafür. Jetzt ist es eingetreten. Und dennoch, es geht weiter.
10) Sie reißen ihm die Kleider vom Leib
Die Menschenwürde ist antastbar. Gesetze gelten nicht für alle. Entblößen, entwürdigen. Die Menschenwürde ist antastbar.
11) Jesus wird ans Kreuz genagelt
Niet- und nagelfest. Endgültig. Einige reiben sich hoch zufrieden die Hände. Hier wurden Nägel mit Köpfen gemacht. Andere schauen ohnmächtig zu. Keine Hilfe weit und breit.
12) Jesus wird vom Kreuz abgenommen
Schadensregulierung, erster Teil: So, wie es jetzt ist, darf es nicht bleiben. Trauer und Schmerz wollen verarbeitet und bewältigt werden. Für die anderen muss das Leben weitergehen. Abgedroschen, aber wahr.
13) Jesus wird ins Grab gelegt
Schadensregulierung, zweiter Teil: Vergiss nie: „Vom Staub bist du genommen, zu Staub wirst du werden.“ Zurück zur Mutter Erde. Anlaufstelle für Trauernde. Der Fall findet seinen vermeintlichen Abschluss.
14) Gott erweckt Jesus zum Leben
Unerwarteter Vorgang. Der Fall ist nicht zu Ende. Ein hoffnungsvoller Neubeginn auf eine andere Weise, für immer und ewig.
Fazit:
Für mich ist Jesus Christus derjenige, der mir durch seinen Tod hindurch zu Gott Vater vorausgegangen ist und der mich hoffen lässt, dass ich ihm durch meinen eigenen Tod hindurch hinterdreingehen darf.
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