11. Februar 2019
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16:44
Wie schön ist doch ein verlängertes Wochenende, wenn ideologische oder politische Machtinteressen Schülern Gründe liefern, freitags für Klima und Umwelt die Schule zu schwänzen. Wie beruhigend für das eigene Gewissen mag es sein, für eine Sache einzutreten, ohne dafür eigene Opfer bringen zu müssen?
Mich jedenfalls überzeugen diese Schüler nicht, schon gar nicht, wenn sie bei ihrer Demonstration Plakate und Transparente tragen, die sie nicht selbst finanziert haben.
Angesichts solcher Pressebilder schießen mir einige Fragen durch den Kopf: Wissen diese Schüler um den weltweiten Handel mit CO2-Zertifikaten, jener fast uferlosen Lizenz zum Gelddrucken, geschürt von der medialen Panik vor einer drohenden Klimakatastrophe? Wie viele Schüler haben bei einer solchen Demonstration ihr angeblich unentbehrliches Smartphone dabei? Sind sie darüber informiert, wie der sinkende Grundwasserspiegel chilenischen Bauern deren Ernte zerstört, weil die Lithiumgewinnung für Akkus dort riesige Wassermengen verbraucht? Wissen sie um die ausbeuterische Kinderarbeit in den Kobaltminen im Kongo? Wer von ihnen ist bereit, aus Solidarität mit diesen Kindern auf sein Smartphone zu verzichten? Wie viele dieser demonstrierenden Schüler sind schon in den Urlaub geflogen, ohne auch nur einen einzigen Gedanken daran zu verschwenden, welche Kerosinmengen die Atmosphäre belasten? Dagegen sind Dieselautos Verschmutzungszwerge. Ist ihnen die Größenordnung bewusst, dass Europa nur mit einem Prozent am Plastikmüll in den Weltmeeren beteiligt ist? Europa hat diesbezüglich also seine Hausaufgaben weitgehend gemacht, nicht aber die anderen Kontinente. Kennen diese Schüler die schleichende Übersäuerung der Weltmeere , die etwa 70 % der Erdoberfläche bedecken, und die damit verbundene Verknappung des Sauerstoffs in der Atmosphäre, weil die Photosynthese der Meeresalgen dadurch zurückgeht? Haben sie sich kundig gemacht, wie viel CO2 in der Atmosphäre nötig ist, um daraus über Pflanzen jene für alle Lebewesen, auch für uns Menschen, überlebenswichtigen 21% Sauerstoff zu gewinnen? Glauben sie das Märchen von CO2 als Giftgas? Träumen sie gar von einer CO2-freien Welt und nehmen damit ihren sicheren Erstickungstod in Kauf?
Das Ausbalancieren von Umwelt, klimatischen Einflüssen und technischem Fortschritt zum Segen aller Menschen ist ein ungeheuer komplizierter Prozess. Dazu braucht es ausgewogenen Sachverstand, langfristig und nachhaltig angelegtes Denken, aber sicher kein ersatzreligiöses Bauchgefühl und freitags für verschwommene Zukunftsängste die Schule schwänzen schon gar nicht.