20. Mai 2008
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Mobilmachung für König Christus? Nein Danke! Oder doch?
Einmal im Jahr, an Fronleichnam nämlich, versammeln sich die Christusfans innerhalb der Katholischen Kirche. Sie sind dann unterwegs für eine Sache, die tiefer geht als bloßes Entspannen am Feiertag. Einmal im Jahr zeigen sie öffentlich, dass ihr wahrer Meister nicht von dieser kurzlebigen Welt ist. Ihre Verehrung für ihn reicht über die Saison hinaus.
Für sie ist der eigentliche Herrscher dieser Welt ein geistiger Alleinherrscher. Er ist für sie "der Christus", übersetzt "der Gesalbte", also der von Gott Auserwählte seit seiner Auferweckung von den Toten. Er steht über allen Mächtigen der Erde, jenseits der Wirtschaftsbosse und Regierenden, unabhängig von Stars und Idolen der Medien und des Sports. Er hat Vorrang vor allem anderen. An ihm orientieren sie sich, richten sich nach ihm aus. Für ihn gehen sie auf die Straße. Einmal im Jahr, das genügt. Dauerwerbung hat er nicht nötig.
Sie machen ihn sichtbar mit den Zeichen, die er selbst beim Letzten Abendmahl mit seinen Jüngern gesetzt hat, an den Symbolen von Brot und Wein, wie er selbst formulierte: "Nehmt und esst, das ist mein Leib. Nehmt und trinkt, das ist mein Blut."
Seitdem scharen sich seine Anhänger bei jeder Eucharistiefeier um ihn, verleiben sich ihn ein in der Gestalt von Wein und Brot, Proviant für ihre Seele bei der großen Reise durch das unbeständige Leben einer ungewissen Zukunft entgegen. Auch wenn sie immer wieder mal verzagen, bleiben sie zuversichtlich und hoffen, daß er alle Tage bei ihnen ist bis ans Ende der Welt, so wie er es versprochen hat. Dieser Trost gibt ihnen Kraft durchzuhalten.
Und einmal im Jahr zeigen sie das öffentlich in einer Prozession mit einem Gottesdienst im Freien, an Fronleichnam, wörtlich "lebendiger Leib des Herrn". Auf allen Kontinenten dieser Erde feiern sie dieses Fest, neuerdings auch wieder ganz ungeniert in Russland als Demonstration dafür, dass Christus der eigentliche Nabel der Welt ist. Manch Älterer unter uns erinnert sich vielleicht noch an so manche Fronleichnamsprozession im sogenannten Dritten Reich. Sie war den damaligen Machthabern oft genug ein Dorn im Auge; denn allzu deutlich wurden sie daran erinnert, wo ihre Macht Grenzen hatte.
Published by Winfried Schley
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