7. Februar 2009
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Am liebsten hättet ihr mich los, den christlichen Familienvater mit drei Kindern. Ich bin mit meiner rückständigen Lebensweise euch Modernen ein lebendiger Vorwurf.
Am liebsten hättet ihr mich los, den christlichen Familienvater mit drei Kindern. Schmerzhaft erinnere ich euch an eure Einsamkeit als Single mit sexuellem Programmpunkt am Wochenende, falls ihr dieses bisschen Glück überhaupt habt.
Am liebsten hättet ihr mich los, den christlichen Familienvater mit drei Kindern. Unangenehm berühre ich eure sexuelle Andersartigkeit, die ihr in privater Stille nicht leben könnt, sondern lauthals als angeblich Diskriminierte hinausposaunen müsst, um eure uneingestandenen Schuldgefühle zu ersticken.
Am liebsten hättet ihr mich los, den christlichen Familienvater mit drei Kindern. Ich störe euer fertiges Gedankengebäude, mit dem ihr unerschütterlich an euren Nichtgott glaubt und pausenlos nach Anhaltspunkten sucht im Leben meinesgleichen, damit ihr euch als die moralisch Besseren in eurer Sichtweise über euch und die Welt selbst bestätigen könnt.
Am liebsten hättet ihr mich los, den christlichen Familienvater mit drei Kindern. Weil ich zum Sparen gezwungen bin, spiegle ich euch gnadenlos euren ungezügelten Konsumzwang in euren Ersatzkirchen, den Einkaufstempeln und Arenen, wo ihr euch über was auch immer hinwegtröstet.
Am liebsten hättet ihr mich los, den christlichen Familienvater mit drei Kindern. Ich bin euch als winziger, noch verbliebener Bruchteil in der derzeitigen Bevölkerungsstatistik unserer Gesellschaft ein Schandfleck, der euch unbarmherzig vor Augen führt, dass ihr nicht Keimzelle für die Zukunft seid.
Am liebsten hättet ihr mich los, den christlichen Familienvater mit drei Kindern.
Glaubt ihr allen Ernstes, der Schmerz in euch lässt nach, wenn ich nicht mehr bin?