Weizen gehört ins Brot, nicht ins Auto.
Wenn man dem katholischen Hilfswerk „Misereor" glauben darf, werden in den sogenannten Entwicklungsländern Kleinbauern von ihrem Land vertrieben und Großinvestoren bauen dann auf riesigen Flächen Soja, Mais oder Zuckerrohr für den europäischen Biokraftstoff-Bedarf an. In Europa selbst werden große Mengen an Weizen und Zuckerrüben dafür umgewidmet.
Die Erhöhung der Beimischung von Ethanol von bislang fünf auf zehn Prozent ist politisch von der schwarz-gelben Bundesregierung, der rot-grünen Opposition und allen Landesregierungen so gewollt. Damit wird die EU-Richtlinie umgesetzt, die Autobranche und Mineralölkonzerne brauchen, damit sie die Unkosten der Entwicklung für Motoren mit geringerem Verbrauch einsparen und den geringeren Gewinn aus weniger verkauftem Benzin vermeiden. Niedrigerer Ausstoß von Kohlendioxid als sinnvoller Klimaschutz stört massiv das Geschäft.
Umweltverbände beklagen seit Jahren, dass Biokraftstoffe keineswegs das Klima retten; denn klimaverträglich erscheint das Verbrennen von Ethanol nur, weil das dabei freigesetzte Kohlendioxid zuvor von der Pflanze aus der Luft aufgenommen wurde. Man tut so, als wäre auf der Anbaufläche vorher nichts gewachsen. Doch für die Pflanzen braucht man Ackerland. Wald- oder gar Feuchtgebiete müssen weichen, obwohl sie die besseren Kohlendioxid-Speicher sind.
Zudem verteuert der Anbau von Energiepflanzen die Nahrungsmittel weltweit. Die Weltbank hat schon 2008 auf eine Verteuerung bei Nahrungsmitteln von bis zu 75 Prozent infolge der Produktion von Biosprit hingewiesen.
Zehn Prozent vor allem älterer Autos dürfen auf keinen Fall E10 tanken. Hier entsteht ein neuer Müllberg aus Altwagen und ein neuer Absatzmarkt für Neuwagen.
Doch wer Umweltschäden verringern will, muss neue Verkehrskonzepte entwickeln, anstatt auf Kosten anderer heuchlerisch sein Gewissen beruhigen mit einer nur scheinbar guten Ökobilanz.
Wenn Jesus im Vaterunser seine Jünger beten ließ: „Gib uns das Weizenbrot für den heutigen Tag.“, hatte er das Überleben der Menschen im Blick. Nahrung ist für den Menschen da, nicht für die Auto- und Mineralölindustrie.
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