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16. März 2011 3 16 /03 /März /2011 15:04

Weder ein roter Gabriel, noch ein grüner Trittin dachten in ihrer Amtszeit als Umweltminister im Traum daran, ein deutsches Atomkraftwerk wegen technischer Unsicherheit abzuschalten. Beiden ging es um Laufzeitverkürzung, damit der Atommüll nicht unnötig groß wird, weil die Endlagerung in Deutschland - und nur dort wird sie in den Medien diskutiert! – ungelöst ist.

So schlimm die japanische Bevölkerung ein Erdbeben von  bisher unbekannter Stärke und ein Tsunami von ungekannter Wucht traf, die Angst, die unsere Nachrichtenmedien nun verbreiten, gehört merkwürdigerweise nur der atomaren Bedrohung durch eine Kernschmelze in drei japanischen Reaktoren.

Niemand scheint mehr wahrzunehmen, dass z.B. in jener Gegend, wo ich wohne, nach der Reaktorexplosion in Tschernobyl vor 25 Jahren ein radioaktiver Regen niederging, der bis heute Wildschwein- und Rehfleisch und Pilze höher verstrahlt hat, als die von Japan zur Zeit berichteten Werte. Wie mir ein Strahlenmediziner glaubhaft versicherte, hat eine Frau, die Lunge oder Brust röntgen lässt, eine höhere Strahlenbelastung als ein Japaner, der ein Jahr lang in seiner augenblicklichen verstrahlten Umwelt leben muss, die beklagenswerten Todeskandidaten in AKW-Nähe ausgenommen.

Wenn  nun ausgerechnet eine schwarze Bundeskanzlerin Merkel die sieben ältesten AKWs vorübergehend abschalten lässt, von denen wohl drei nach verschärften Sicherheitsvorkehrungen nicht mehr ans Netz gehen werden, mag das jene trösten, denen nicht bewusst ist, dass man für den deutschen Strombedarf nun Strom aus weniger sicheren AKWs der Nachbarländer aufkaufen muss.

Schon 1980 warnte der katholische Kardinal Höpfner vor der Atomenergie, weil sie einen niemals erfüllbaren Sicherheitsstandard voraussetze.  Kein Verantwortlicher in Politik und Wirtschaft hat auf ihn gehört.

Das augenblickliche sehr unsachliche Wahlkampfgetöse der Politiker in den Medien tut mir in der Seele weh; denn es wird weder den akuten Nöten der Japaner, noch den gesundheitlichen Interessen der hiesigen Bevölkerung gerecht.

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Kommentare

F
<br /> <br /> Tschuldigung, "Das letzte große Erdbeben vor 11.000 Jahren..." sollte es heißen.<br /> <br /> <br /> <br />
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W
<br /> <br /> Gestern Abend kam die eMail eines mir bekannten Atomwissenschaftlers, der sich sehr genau mit der Katastrophe von Tschernobyl befasst hat. Er schreibt: "Die Internationale Bewertungsskala für<br /> nukleare Ereignisse (INES) sieht zu Unfällen an AKWs sieben Stufen vor.  Meiner Meinung nach galt diese bis zur Havarie in Tschernobyl 1986. Nach heutigem Stand sollten folgende<br />  weiteren Stufen eingeführt werden:<br /> Stufe 8: wie Stufe 7 jedoch mehrfach (an mehreren Reaktoren eines AKW);<br /> Stufe 9: wie Stufe 7 bzw. 8 jedoch an mehreren Orten (an mehreren AKWs);<br /> Stufe 10: wie Stufe 9 jedoch weltweit .<br /> Die Situation in Japan wurde offiziell bereits zur Stufe sechs eingeordnet, was ich völlig falsch finde.<br /> Angesichts der heutigen Lage ordne ich die Havarie in Fukushima zu Stufe 8. Meiner Schätzung nach werden in Folge dieser Katastrophe innerhalb der nächsten 20 Jahre über eine Million Menschen<br /> sterben.<br /> Es tut mir leid, solche Prophezeiungen auszusprechen, aber dafür sprechen meine Erfahrungen und Kenntnisse aus Tschernobyl.<br /> Hier in der Europa sind wir im Moment außer Gefahr. Wie sich die Lage im Laufe der Zeit entwickelt, ist sehr schwer abzuschätzen."<br /> <br /> <br /> <br />
F
<br /> <br /> Der letzte Satz stimmt, bei dem Rest des Beitrags sehe ich Informationsdefizite.<br /> Ob Frau Merkel nach den Wahlen noch am Ausstieg festhält, darf bezweifelt werden.<br /> Zur Zeit exportieren wir Strom.<br /> <br /> Seit zwei Jahren ist bekannt, dass Betreiber und korrupte Politiker in Japan fälschlich behaupten, Ihre AKWs wären bis zur Erdbebenstärke 7 belastbar. Sie haben<br /> nicht alle nötige Sicherheitsmaßnahmen dafür getroffen.<br /> <br /> Korrupte Politker scheint es auch hier zu geben, denn sonst hätte der Betreiber des Atommüll-Lagers ASSE II wohl kaum unkontrolliert einen solch verheerenden Mist<br /> bauen können.<br /> <br /> <br /> Die jetzigen Oppositionspolitiker gingen bisher offenbar auch davon aus, das unsere neuen AKWs sicher wären, wenn man sie abschaltet - aber daran, was passiert,<br /> wenn die Kühlung nicht mehr funktioniert, hat man nicht wirklich gedachrt. Zwar haben wir bessere Notstrom-Mechanismen, aber alles ist elektronisch gesteuert......?  Man braucht weder ein<br /> abstürzendes Flugzeug, noch eine Bombe, um AKWs als Waffe gegen ein Land zu benutzen, sondern gute Hacker.<br /> Und das es bei uns keine nenenswerten Erdbeben geben kann, ist auch eine Lüge; das letzte große Erdbeben in Süddeutschland war vor 1.000 Jahren - das ist in der<br /> Zeitrechnung der Erde eben gerade gewesen.<br /> <br /> <br /> Alles, was der Mensch erfindet, können Menschen auch kaputt-kriegen. Wenn Menschen sich auch noch dazu<br /> versteigen, mit Urkräften, die sie nicht beherrschen, rumzuexperimentieren, sind selbst gemachte Katastrophen vorprogrammiert.<br /> <br /> <br /> Siehe meinen Artikel dazu:http://klar-text.over-blog.com/article-japanische-naturkatastrophe-angste-der-industrienationen-69154801.html<br /> <br /> <br />  <br /> <br /> <br />  <br /> <br /> <br /> <br />
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W
<br /> <br /> Der Deutsche Bundestag hat am 17.03.2011 in namentlicher Abstimmung folgenden Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/CSU und FDP beschlossen:<br /> <br /> <br /> „Die Menschen in Japan sind Opfer einer bislang nicht dagewesenen Naturkatastrophe geworden. Bis zur Stunde sind die Folgen des Erdbebens und des Tsunamis für Leib<br /> und Leben der japanischen Bevölkerung und die Schäden an Gebäuden und Infrastruktur kaum zu ermessen. Wir trauern um die Opfer und unser Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen, die jetzt nicht nur<br /> den Verlust ihrer Angehörigen beklagen, sondern zugleich mit der gewaltigen Herausforderung konfrontiert sind, die notwendigen Aufräumungs- und Wiederaufbauarbeiten vornehmen zu müssen. Als<br /> Partner und Freund Japans ist nun Deutschland in der solidarischen Pflicht, umfassende Unterstützung bei der Bewältigung der akuten Krisenfolgen und beim längerfristigen Wiederaufbau zu<br /> leisten.<br /> <br /> <br /> Der Deutsche Bundestag begrüßt, dass die Bundesregierung unmittelbar Soforthilfe bereitgestellt und weitere Maßnahmen in Aussicht gestellt hat. Viele zivile Kräfte<br /> aus Deutschland sind bereits im oder auf dem Weg zum Katastrophengebiet. Auch Ihnen gebühren unsere Anerkennung und unser Dank.<br /> <br /> <br /> Aufgrund der Erdbeben und des Tsunamis sind die Kernkraftwerke der betroffenen Region in Japan in eine katastrophale Lage geraten. Noch sind Ausmaß und Konsequenzen<br /> nicht vollständig abzusehen; auch sind die Vorgänge im Einzelnen noch nicht hinreichend geklärt.<br /> Der nukleare Notstand in den japanischen Kernkraftwerken in der Folge der Naturkatastrophen erfordert ein Innehalten und Nachdenken über das Geschehene. Beantwortet werden muss nun auch die<br /> Frage, welche sicherheitsbezogenen Konsequenzen aus den Ereignissen in Japan für die Anlagen in Deutschland zu ziehen sind.<br /> <br /> <br /> Die Bundesregierung hat im vergangenen Herbst ein umfassendes Energiekonzept für eine sichere, zuverlässige, bezahlbare und umweltverträgliche Energieversorgung<br /> beschlossen. Damit liegt zum ersten Mal seit langem wieder ein langfristig angelegtes energiepolitisches Programm vor. Mit diesem Programm tritt Deutschland an, das Energiesystem der Zukunft so<br /> zu gestalten, dass Deutschland eine der energieeffizientesten und umweltschonendsten Volkswirtschaften der Welt wird.<br /> Das Energiekonzept beschreibt dabei erstmalig konkret den Weg in das Zeitalter der erneuerbaren Energien. Die für den Ausbau der erneuerbaren Energien und die Reduzierung von CO2 formulierten<br /> Ziele nehmen im weltweiten Vergleich eine Spitzenposition ein. Die Kernkraft war und ist im Energiekonzept nur eine zeitlich befristete Brückentechnologie bis zu ihrem endgültigen Auslaufen.<br /> Darin unterscheidet sich Deutschland bereits heute diametral von der überwiegenden Zahl der Industrienationen weltweit. Das Energiekonzept sieht nur eine zeitweise Allianz von Kernenergie und<br /> erneuerbaren Energien vor, um im Übergang Klimaschutzziele schneller zu erreichen und Versorgungssicherheit zu gewährleisten.<br /> <br /> <br /> In einem Zuge mit der Verlängerung der Laufzeiten der Kernkraftwerke hat der Deutsche Bundestag Gesetzesänderungen beschlossen, die die Sicherheit der<br /> Kernkraftwerke in Deutschland weiter erhöhen sollen. Die Ereignisse in Japan sind vor diesem Hintergrund Anlass, die dem deutschen Sicherheitskonzept zugrundeliegenden Annahmen sowie die<br /> vorhandenen Einrichtungen und die geplanten Maßnahmen im Einzelnen zu überprüfen, zu verbessern und weiterzuentwickeln. Dazu bedarf es auch einer genauen Analyse der Geschehnisse in den<br /> japanischen Kernkraftwerken, einer Bewertung, inwieweit hieraus Konsequenzen für die Situation in Deutschland abzuleiten sind, sowie einer Einbeziehung außergewöhnlicher Schadensszenarien.<br /> <br /> <br /> Der Deutsche Bundestag begrüßt den Beschluss der Bundesregierung, die Verlängerung der Laufzeiten der Kernkraftwerke für drei Monate auszusetzen. Zudem nimmt der<br /> Bundestag zustimmend zur Kenntnis, dass die sieben deutschen Kernkraftwerke, die vor 1980 in Betrieb gegangen sind (Biblis A und B, Neckarwestheim I, Brunsbüttel, Isar I, Unterweser,<br /> Philippsburg), sowie das KKW Krümmel für die Zeit des Moratoriums im Stillstand überprüft werden. Die so gewonnene Zeit wird genutzt, um die Sicherheit der deutschen<br /> Kernkraftwerke nochmals eingehend und umfassend zu prüfen.<br /> Die Sicherheit hat weiter höchste Priorität. Der Bundestag hat eine Option zur befristeten Weiternutzung der Kernkraft geschaffen – aber keine Garantie zum Weiterbetrieb jedes einzelnen<br /> Kraftwerks.“<br /> <br /> <br /> Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung zusätzlich auf,<br /> <br /> <br /> <br /> den Menschen in Japan weiterhin jede erdenkliche Hilfe, insbesondere auch bei den Aufräumungs- und Wiederaufbauarbeiten<br /> zukommen zu lassen;<br /> <br /> <br /> zusammen mit den zuständigen internationalen Stellen zügig eine detaillierte Analyse der<br /> Vorgänge in den japanischen Kernkraftwerken vorzunehmen;<br /> <br /> <br /> eine umfassende Überprüfung der Sicherheitsbestimmungen für die deutschen Kernkraftwerke durchzuführen. Dazu soll eine<br /> unabhängige Expertenkommission beauftragt werden, eine neue Risikoanalyse aller deutschen Kernkraftwerke und kerntechnischen Anlagen unter Einbeziehung der vorliegenden Erkenntnisse über die<br /> Ereignisse in Japan – insbesondere auch mit Blick auf die Sicherheit der Kühlsysteme und der externen Infrastruktur – sowie anderer außergewöhnlicher Schadensszenarien vorzunehmen;<br /> <br /> <br /> auf der Grundlage der Ergebnisse der Arbeit dieser Expertenkommission gegebenenfalls zügig notwendige Änderungen der<br /> Sicherheitsbestimmungen vorzunehmen und von den Betreibern eine rasche Umsetzung dieser Sicherheitsbestimmungen einzufordern und wirksam durchzusetzen;<br /> <br /> <br /> eine Arbeitsgruppe einzusetzen für die Beschleunigung der Steigerung der Energieeffizienz, der Nutzung erneuerbarer Energien,<br /> besonders auch mit Blick auf den notwendigen Netzausbau sowie der Entwicklung und des Ausbaus von Speicherkapazitäten;<br /> <br /> <br /> unverzüglich internationale Gespräche zur Sicherheit der Kernkraftwerke auf hochrangiger Ebene bei der Internationalen<br /> Atomenergie-Organisation (IAEO) und auf der Ebene der EU aufzunehmen. Die Europäische Kommission ist gefordert, eine Überprüfung und entsprechende Konsequenzen für alle kerntechnischen Anlagen,<br /> insbesondere in erdbebengefährdeten Gebieten Europas zu forcieren; geplante neue Kraftwerksprojekte in Regionen mit der Möglichkeit schwerer Erdbeben sind kritisch zu überprüfen. Die IAEO soll<br /> aufgefordert werden, vergleichbare Initiativen im internationalen Rahmen zu ergreifen.<br /> <br /> <br /> <br /> <br />

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  • Niemals in Gleichgültigkeit verfallen, unabhängig davon, was im Leben auf mich zukommt !  
 Ich interessiere mich für alles, was dem friedlichen Zusammenleben der Menschen dient.
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