Weder ein roter Gabriel, noch ein grüner Trittin dachten in ihrer Amtszeit als Umweltminister im Traum daran, ein deutsches Atomkraftwerk wegen technischer Unsicherheit abzuschalten. Beiden ging es um Laufzeitverkürzung, damit der Atommüll nicht unnötig groß wird, weil die Endlagerung in Deutschland - und nur dort wird sie in den Medien diskutiert! – ungelöst ist.
So schlimm die japanische Bevölkerung ein Erdbeben von bisher unbekannter Stärke und ein Tsunami von ungekannter Wucht traf, die Angst, die unsere Nachrichtenmedien nun verbreiten, gehört merkwürdigerweise nur der atomaren Bedrohung durch eine Kernschmelze in drei japanischen Reaktoren.
Niemand scheint mehr wahrzunehmen, dass z.B. in jener Gegend, wo ich wohne, nach der Reaktorexplosion in Tschernobyl vor 25 Jahren ein radioaktiver Regen niederging, der bis heute Wildschwein- und Rehfleisch und Pilze höher verstrahlt hat, als die von Japan zur Zeit berichteten Werte. Wie mir ein Strahlenmediziner glaubhaft versicherte, hat eine Frau, die Lunge oder Brust röntgen lässt, eine höhere Strahlenbelastung als ein Japaner, der ein Jahr lang in seiner augenblicklichen verstrahlten Umwelt leben muss, die beklagenswerten Todeskandidaten in AKW-Nähe ausgenommen.
Wenn nun ausgerechnet eine schwarze Bundeskanzlerin Merkel die sieben ältesten AKWs vorübergehend abschalten lässt, von denen wohl drei nach verschärften Sicherheitsvorkehrungen nicht mehr ans Netz gehen werden, mag das jene trösten, denen nicht bewusst ist, dass man für den deutschen Strombedarf nun Strom aus weniger sicheren AKWs der Nachbarländer aufkaufen muss.
Schon 1980 warnte der katholische Kardinal Höpfner vor der Atomenergie, weil sie einen niemals erfüllbaren Sicherheitsstandard voraussetze. Kein Verantwortlicher in Politik und Wirtschaft hat auf ihn gehört.
Das augenblickliche sehr unsachliche Wahlkampfgetöse der Politiker in den Medien tut mir in der Seele weh; denn es wird weder den akuten Nöten der Japaner, noch den gesundheitlichen Interessen der hiesigen Bevölkerung gerecht.