6. August 2009
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Frei nach den Seligpreisungen der Bergpredigt:
Ich, Jesus, den ihr den Christus nennt, sage euch:
Ihr sozial Benachteiligten vertraut mir. Ihr seid mehr wert, als die Gesellschaft euch einreden will.
Ihr ungerecht Behandelten vertraut mir. Wendet eure ohnmächtige Wut in Einsatz für eine gerechtere Welt.
Ihr Misshandelten vertraut mir. Wandelt eure Rachegefühle um in Energie für eine barmherzigere Welt.
Ihr Unterdrückten vertraut mir. Lernt das Böse weglieben.
Ihr Verfolgten vertraut mir. Euer Schicksal wird Gehör finden.
Ihr Trauernden vertraut mir. Ihr werdet in mir Trost finden.
Ihr Einsamen vertraut mir. Ich werde euer beständiger Begleiter sein.
Ihr Verängstigten vertraut mir. Mut wird in euch wachsen.
Ihr Friedfertigen vertraut mir. Ihr werdet zum Frieden in der Welt beitragen.
Ihr Liebenden vertraut mir. Ihr werdet die Menschen erneuern.
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Christentum
Christ sein
25. Juli 2009
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frei nach Ex 20, 1-17:
Ich habe dich ins Leben gerufen und zur Freiheit bestimmt.
Indem du dich an mir festmachst, durchschaust du leichter Modeströmungen, Fremdbestimmungen und Zwänge. Damit kannst du dich und die deinen schneller davon lösen und unheilvolle Nachwirkungen vermeiden.
Ich bin der stete Wandel und niemals dein Besitz und schon gar nicht du selbst. Habe dies immer vor Augen.
Mache es dir zur guten Gewohnheit, dich regelmäßig daran zu erinnern.
Gemäß meinem Willen verdankst du deinen Eltern deine Existenz und manches mehr. Sorge nach besten Kräften für ihren Lebensabend.
Du bist Leben, das leben darf, inmitten von Leben, das leben darf. Gehe sorgsam damit um.
Ordne dein Sexualleben verantwortungsvoll und überlasse es nicht der Laune; denn es ist Trieb und Antrieb zugleich.
Eigne dir nicht an, was einem anderen zusteht.
Hüte dich vor Begehrlichkeiten, die zerstören.
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Christentum
Christ sein
19. Juli 2009
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Frei nach Gen 1 - 2,3:
Ich bin ein Zwitter. Ich habe väterlich männliche und mütterlich weibliche Züge. Ich teile sie unter euch auf in Männer und Frauen, damit ihr Freude an eurer Vermehrung empfindet.
Ich bin der Wille, der Ordnung ins Chaos bringt, damit ihr vom Regelwerk des Universums fasziniert seid und euch selbst Regeln gebt, eure Welt zu ordnen und zu gestalten.
Ich bin die Kraft, die Natur und Leben schafft. Ich leihe sie euch als Geschenk und Aufgabe zugleich. Geht verantwortungsvoll damit um. Erfreut euch an Himmel und Erde, an Landschaften, Pflanzen und Tieren. Nehmt davon, was ihr braucht, aber nicht mehr. Haltet Maß.
Ich vereine in mir Zeit und Zeitlosigkeit. Vergesst das nie und gönnt euch regelmäßig schöpferische Ruhepausen.
Ich bin, der ich bin, der immer für euch da sein wird. Nennt mich einfach Gott.
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Christentum
Christ sein
14. Juli 2009
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20:51
Frei nach Joh 15,1-17:
Ich, Jesus, den ihr den Christus nennt, bin angenabelt an den persönlichen Urgrund meines Seins. Ich habe ihm den Namen Vater gegeben. Wer sich an mir festmacht, sich in mir verankert, darf darauf vertrauen, dass er von mir und zugleich von meiner mit mir verbundenen väterlichen Quelle zehrt. Wer sich an mir ausrichtet und mich in sein Herz lässt, kann sicher sein, dass er nicht aufs falsche Pferd gesetzt hat. Er wird seine, der Welt wohltuende, Wirkung entfalten. Wer sich mir verschließt, igelt sich ein in Angst und Eigenliebe, die der Welt nicht dienlich ist. Er wird abgelehnt und bekämpft werden, ist der Niederlage, dem Verschleiß, dem Untergang verfallen.
Wendet euch im Gebet getrost an mich oder meinen Vater. Dann strahlt ihr aus, was die Welt Schritt für Schritt zum Guten hin verändern wird. Ihr könnt euch dieser inneren Kraftquelle sicher sein, weil ich euch zugewandt bleibe. Wenn ihr mein Ansinnen beherzigt, bin ich immer in euch, so wie ich die Anliegen meines Vaters verinnerlicht habe und darum mit ihm eins bin.
Seid froh, dass es mich gibt, der euch in dieses Geheimnis des Vaters eingeweiht hat, und bleibt in dieser Freude, auch wenn euch die Last des Tages und des Lebens zu verzehren scheint. Es wird nicht vergebens sein, solange ihr euch frei dafür entscheidet; denn wer sich nur sklavisch verpflichten lässt, wird darunter leiden.
Glaubt mir, es ist kein Zufall, dass ihr auf mich gestoßen seid. Dahinter verbirgt sich mein und meines Vaters Wille. Seid dankbar dafür und bleibt aus dieser Dankbarkeit heraus einander zugetan.
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Christentum
Christ sein
12. April 2009
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07:48
Wird ein Kind geboren, durchbricht es den bergenden, aber dunklen Mutterschoß und stellt sich dem neuen Leben im Licht.
So lehrt es die Natur.
Will jemand sich finden, muss er die gut nährenden, aber versklavenden Fleischtöpfe Ägyptens verlassen und den Weg durch die Wüste wagen.
So lehrte Gott das Volk Israel.
Seit Christus auferweckt wurde, wissen Christen um eine begleitende Kraft, um ein Licht im Dunkeln auf dem Weg ins Ungewisse.
Den Auftakt dazu feiern sie an Ostern als Fingerzeig Gottes in einer bedrohlichen Welt.
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Christentum
Christ sein
17. Januar 2009
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19:51
Der Alltag hat mich wieder. Der Christbaumschmuck ist im Keller verstaut. Die Krippefiguren sind auf den Dachboden geräumt. Die Weihnachtstanne wartet darauf, dass sie im Gartenkamin während einer lauen Frühlingsnacht wärmend in den Flammen lodert.
Keine Weihnachtsverzierung beleuchtet mehr die Straßen. Niemand vermisst sie, obwohl die Nächte in der Nachweihnachtszeit auch nicht kürzer sind als davor. Nicht die Länge der Nächte, sondern die Hoffnung auf länger werdende Tage lässt unser Gemüt auf den Lichterglanz der Vorweihnachtszeit verzichten.
Zehrt die Seele unbewusst von vorangegangenen Festesfreuden? Hallt im Herzen nach, welcher Trost in der Weihnachtsbotschaft steckt, nämlich der, dass Gott in Jesus sich ganz den Menschen zugewandt hat und alle Menschenwege durch Höhen und Tiefen mitgeht, so wie er dieses Kind von seiner Geburt in der Krippe durch seinen Tod am Kreuz hindurch begleitet und danach zu sich heimgeholt hat?
Christen hoffen darauf. Sie schöpfen daraus Kraft für ihren Alltag.
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Christentum
Christ sein
7. Januar 2009
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08:01
Es ist kein Sterbenswörtchen wahr
an Caspar, Melchior, Balthasar.
Niemals sie gegangen sind
nach Betlehem zum Jesuskind.
Es lässt der Mensch sich leiten gern
von diesem oder jenem Stern.
Der braucht auch nicht am Himmel schweben.
Er kann getrost auf Erden leben.
Stars und Sternchen und so fort
verehrt der Mensch von Kunst bis Sport.
An ihrer Strahlkraft er sich freut
und seine Sorgen so zerstreut.
Ein Stern geht auf, der andere unter.
Das Wechselspiel hält Medien munter.
Doch ist die Spannkraft überdehnt,
der Mensch sich nach dem Fixstern sehnt.
Wo ist das Leitbild für sein Leben?
Wer kann ihm immer Hoffnung geben?
Wo ist diese Lichtgestalt?
Wo findet er den letzten Halt?
Matthäus kurzerhand erfand
die Weisen aus dem Morgenland:
„Lasst euch auf Jesus Christus ein.
Nur er kann der Messias sein.“
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Gedichte
Christentum
29. Dezember 2008
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17:56
Mein Auto, mein Haus, mein Papst. Wie bitte? Ich besitze einen Papst? Mein Auto ist mein Auto, weil ich es bar bezahlt habe. Ich hatte lange genug dafür gespart. Mein Haus ist mein Haus, weil ich es mühsam Rate für Rate abgestottert habe und es jetzt laut Grundbucheintrag mir gehört. Aber mein Papst?
Meine Kinder, meine Frau, mein Papst. Dieses Wortspiel passt schon besser. Obwohl eigenständige Wesen, sind meine Kinder meine Kinder, weil ich sie gezeugt habe, meine Frau ist meine Frau, weil wir seit über dreißig Jahren irgendwie zusammengehören. Aber mein Papst?
Weniger als Theologie- denn als Mathematikstudent faszinierten mich in jungen Jahren während meiner Studienzeit in Tübingen zwei Theologieprofessoren in ihrem redlichen denkerischen Bemühen um Wahrheit und Klarheit ihrer Sichtweisen ganz besonders, Walter Kasper und Joseph Ratzinger. Der eine ist heute Kardinal, der andere Papst. Offensichtlich hatten beide Männer etwas an sich, dass nicht nur mir imponierte, sondern vielen anderen, viel bedeutenderen und einflussreicheren Menschen erging es ebenso; denn sonst wäre diese kirchliche Karriere so nicht möglich gewesen.
Was mich heute daran erstaunen lässt und mich in meiner Erinnerung an damals immer wieder neu berührt, war mein sicheres Gefühl dessen, was Qualität ausmacht, eine Empfindung, die in mir, dem jungen Studenten, so felsenfest verankert schien, dass es mir nach dreißig Jahren als Lehrer wie eine Bestätigung meines eigenen roten Fadens in meinem bisherigen Leben vorkommt, aller Meinungsverschiedenheiten zum Trotz.
Wenn ich im Vorwort von „Jesus von Nazareth“, dem neuen Bestseller von Papst Benedikt XVI., lese: „Ich bitte die Leserinnen und Leser um jenen Vorschuss an Sympathie, ohne den es kein Verstehen gibt.“, dann blitzt für mich jene Extraklasse auf, die ich schon als Student an ihm schätzte. Ich halte meinen ehemaligen Theologieprofessor Joseph Ratzinger für einen der scharfsinnigsten, umfassendsten und redlichsten Denker, denen ich in meinem Leben begegnet bin. In diesem Sinne ist Papst Benedikt XVI. für mich ganz persönlich mein Papst.
27. Dezember 2008
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Nur wer Rettung erfahren hat, weiß was Retten heißt und kann selbst Retter sein, vor allem dann, wenn er das Wort des Propheten Jeremia aus dem Alten Testament erfüllt: „Rahel weinte um ihre Kinder und wollte sich nicht trösten lassen.“
Das ist das Leitmotiv des Verfassers des Evangeliums nach Matthäus, wenn er den Fürsten Herodes in Betlehem und Umgebung alle Knaben unter zwei Jahren töten, zuvor aber Jesus als den Messias auf wundersame Weise gewarnt nach Ägypten entkommen lässt. Historisch gesichert ist dabei nur, dass jener Fürst Herodes sogar vor Verwandtenmorden nicht zurückschreckte, um seine Macht zu sichern. Von einem Massaker an Kleinkindern in Betlehem jedoch findet sich außerbiblisch keine Spur.
Wenn in einigen katholischen Diözesen Deutschlands am 28. Dezember, dem Fest der unschuldigen Kinder, die Kirchenglocken läuten, so steht das historisch auf einem wackligen Fundament, aber als symbolischer Protest gegen unsere perfekt durchorganisierte Tötungsindustrie, die seit der Änderung des § 218, als der Schwangerschaftsabbruch bis zur zwölften Woche für straffrei erklärt wurde, Millionen von Ungeborenen beseitigt und verwertet hat und es weiterhin tut, ist es allemal ein Signal, das zum Nachdenken anregt.
24. Dezember 2008
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„Hätt’ Maria abgetrieben, wärt ihr uns erspart geblieben!“, skandierte eine kleine Gruppe der Abtreibungslobby gegen einige Christen, die vor einer Abtreibungsklinik zum Schwangerschaftsabbruch entschlossene Mütter noch in letzter Minute umstimmen wollten.
Offensichtlich geht von dem Jesuskind in der Krippe eine solche, über 2 000 Jahre anhaltende Dynamik aus, dass es noch heute die Abtreibungsindustrie empfindlich stört, die sich bei uns zum blühenden Wirtschaftszweig mit menschlichem Nachwuchs als selbstnachwachsendem Rohstoff entwickelt hat.
So sieht vor allem die FIAPAC (Internationale Vereinigung von Fachkräften für Schwangerschaftsabbrüche und Kontrazeption) ihren Hauptgegner in der Katholischen Kirche mit deren unermüdlichen Eintreten für ein Recht auf Leben von der Zeugung an und sie definiert Schwangerschaft als gesundheitliche Bedrohung der Frau, der man durch Schwangerschaftsabbruch heilend begegnen kann, spricht erst dann vom Kind, wenn es geboren ist, also seinen Aufenthaltsort außerhalb des Mutterleibes erreicht hat. Vorher wird von „Produkt“, „Gewebe“, „Material“ oder „befruchtetem Ei“ gesprochen.
Sprache kann so entlarvend verschleiern. Man ist stolz auf ein neues, schon hunderttausendfach in alle Welt verkauftes Abtreibungsinstrument, das besonders gewebeschonend arbeitet und den Bedarf der Forschung nach möglichst unzerstörtem fetalen Gewebe deckt. Wirtschaftliche Verwertung um jeden Preis heißt die Devise.
Dieses Denkmuster erinnert fatal an die Ideologie der Nazi-Schergen, die vom Zahngold über Frauenhaar bis hin zu Menschenknochen für Leim und Seife und „medizinischen Versuchen zu Forschungszwecken“ alles Verwertbare ihrer KZ-Opfer in den Wirtschaftskreislauf zurückfließen ließen.
Inzwischen hat sich noch eine weitere Industrie entwickelt, die den Frauen zur Tröstung unbewusster Schuldgefühle täuschend lebensechte Babypuppen aus Vinyl unterjubelt. Vor allem jetzt in der Weihnachtszeit boomt das Geschäft mit diesem pflegeleichten Liebesersatz.
So viel ist in den Frauenherzen von der ursprünglichen Weihnachtsbotschaft wohl doch noch übrig geblieben, nämlich die, dass von einer Mutterliebe zu ihrem Kind eine Kraft ausgeht, die alle Unbill dieser Welt überstrahlt. Nicht nur das Kind in der Krippe, jedes Kind ist Botschafter dafür, dass Gott die Lust am Menschen noch nicht verloren hat (Rabindranath Tagore). Kann es etwas Schöneres geben als ein kleines, neues Leben?
Hätte Maria abgetrieben, könnten Christen nicht Weihnachten feiern als Fest der Geburt Christi. Sie können es nur deshalb, weil Maria aller widrigen Umstände zum Trotz ja gesagt hat zu ihrem Kind.
Heiligabend 2008