Die diesjährige Weltstillwoche (29.9. – 5.10.2014) steht unter dem Motto „Stillen – ein Gewinn fürs Leben“. Denn Stillen dient nicht nur der Gesundheit des Kindes und der Mutter, sondern der gesamten Gesellschaft. (Klickt man auf die Fotos, vergrößern sie sich.)
Meine Tochter, die gerade ihre 8 Monate alte Zwillinge stillt, kann über eine solche Aktionswoche nur milde lächeln. Wenn ein Kind gestillt werden muss, schiebt sie es leicht unter ihr T-Shirt oder ihren Pullover, ganz gleich wo sie sich gerade aufhält, solange sie nur dabei sitzen kann. Das Ganze wirkt sehr unaufdringlich und wird von der Umgebung in der Regel kaum wahrgenommen, zumindest hat meine Tochter persönlich diesen Eindruck.
Tatsächlich ist aber laut Hebammenverband vor allem die Stilldauer in Deutschland niedrig und zeigt sogar einen leicht rückläufigen Trend. Direkt nach der Geburt werden zwar noch 80 bis 90 Prozent aller Kinder gestillt. Ausschließlich gestillt wurden in den ersten vier Monaten aber nur 34 Prozent. Und nur weniger als ein Fünftel aller Frauen stillen ihr Baby sechs Monate lang voll. Damit sind die WHO-Empfehlungen für das Stillen für einen Großteil der Kinder in Deutschland nicht erfüllt.
Der Kreisverband Schwäbisch Hall unter seiner Vorsitzenden Susanne Otter hebamme.susanne.otter@web.de hat deshalb eine Aktionswoche mit Musik und Kunst gestartet und zertifiziert nun viele Geschäfte und öffentliche Einrichtungen, die Stillmöglichkeiten für Mütter anbieten.
Susanne Otter, Vorsitzende des Hebammenverbandes Kreis SHA-CR:
Kunst und Hebammen? Wie passt das zusammen?
Geburt und Stillen sind die prägenden Phasen im Leben jedes Menschen und wurden deshalb zu allen Zeiten festgehalten: wir kennen Maria laktans in der christlichen Religion, die stillende Göttin Isis in der Antike, uralte Darstellungen in Hinduismus und Buddhismus oder die berühmte Frauenfigur Venus.
Die Statuen und Bildnisse hatten diese Situationen festgehalten und wurden hoch verehrt.
Muttermilch ist praktisch: jeder Zeit abrufbar, immer dabei, genau richtig temperiert, sättigend und durstlöschend zugleich. Muttermilch ist die gesündeste Nahrung für unsere Kleinsten. Muttermilch ist unschlagbar!
Trotzdem wird immer weniger gestillt – weltweit. Um dem gegenzusteuern hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Weltstillwoche eingeführt,
um die Öffentlichkeit auf die Wichtigkeit des Stillens aufmerksam zu machen.
Wir Hebammen hatten deshalb bei Künstlern angefragt wegen Kunstwerken zum Thema Stillen.
- Stillen, ein Gewinn fürs Leben -
Einige haben sich davon inspirieren lassen. Die Künstlerin Hedwig Maier fertigte z.B. wunderschöne Skizzen von ihrer stillenden Kollegin in heimelig freudiger Atmosphäre an.
Stillen bringt Gelassenheit, Ruhe und Entspannung. Es gibt keine gesündere Ernährung für unsere Babys. Stillen ist ein Gewinn für das gesamte spätere Leben.
Muttermilch ist nötig zur Reifung der Organe, wodurch die Risiken für vielerlei Krankheiten deutlich verringert werden: wie Magen-Darm–Infektionen,
Bronchienerkrankungen, Asthma, Diabetes, Adipositas, Allergien … und sogar für spätere Jahre hat sie einen vorbeugenden Effekt gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Muttermilch enthält die DNA der Mutter(ihre genetische Erbinformation). Dies muss eine Notwendigkeit für das Kind haben, sonst wäre die DNA nicht darin enthalten!