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13. Dezember 2015 7 13 /12 /Dezember /2015 15:54

Schneller, einfacher, lokaler: So wünscht sich Papst Franziskus die Prozesse zu
Ehe-Annullierungen, mit denen der Papst im August 2015 Anregungen aus dem synodalen
Prozess zur Ehe- und Familienseelsorge aufnahm. So las ich in einer Presseschlagzeile.


Haben die Synodalen beim Streit um die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener gemerkt,
dass viele zerbrochene Ehen gar nie sakramentale Ehen waren und ist jetzt der große Ehe-Check
gefällig?


Auch wenn ich im Vorfeld der Synode nie um meine Meinung dazu gefragt wurde, habe ich
dennoch eine. Vorneweg fünf persönliche Bemerkungen aus meinem Leben, deren
Wahrheitsgehalt ich nie überprüft, aber auch nie angezeifelt habe.


1) Wie überrascht war ich als Religionslehrer, als die ersten polnischen Aussiedler in meinem
Unterricht auftauchten und wie selbstverständlich davon ausgingen, dass ein katholischer
Priester ein Geliebte haben dürfe, aber eben nicht heiraten, weil er Ehelosigkeit und nicht
Keuschheit geschworen habe. Derselben Sichtweise begegne ich bei meinen Bekannten in
Südfrankreich. Es scheint dort so üblich, dass Geschlechtsverkehr und die sakramentale Ehe
zwar zusammengehören, aber eben nicht ausschließlich.

 

2) Von kirchlichen Mitarbeitern, die in Lateinamerika waren, erfuhr ich, dass ein Priester etwa
alle drei Jahre in abgelegene Andendörfer komme. Dann hört er Beichte, feiert Eucharistie, traut und tauft. Er traut also Paare, die schon längst in einer Naturehe zusammenleben und Kinder haben, zum Teil auch von anderen Partnern. Hier wird das Sakrament der Ehe als Sakrament
der nachträglichen Festigkeit der augenblicklichen Paarbeziehung, die eben zufällig bei Ankunft des Priesters existiert, als endgültig erklärt. Ehevorbereitungskurse, Diskussionen über
Geschlechtsverkehr sind daher ein überflüssiges Thema.

 

3) Von kirchlichen Mitarbeitern, die in Afrika waren, erfuhr ich, dass schwarzafrikanische Priester
überhaupt kein Problem damit haben, wenn ein afrikanischer Mann mehrere Frauen hat, mit
einer davon halt katholisch getraut ist, mit den anderen eben nicht. Solange er sich von der
kirchlich Angetrauten nicht trennt, liegt aus ihrer Sicht kein Ehebruch vor.

 

4) Von manchem meiner ehemaligen Schüler weiß ich, dass sie sich oft erst nach Jahren des
Zusammenlebens kirchlich trauen und gleichzeitig ihre Kinder taufen ließen, unter anderem
auch, um früheren sexuellen Beziehungen die gleiche Qualität wie in der jetzigen Ehe abzusprechen. Ähnlich wie in Lateinamerika wird hier das Sakrament der Ehe als Sakrament
der nachträglichen Festigkeit gesehen, jedoch diesmal festgelegt durch den Willen des Hochzeitspaares. Der gültige Kommuniongang bei der Hochzeitsmesse wurde nicht angezweifelt.

 

5) Aus meiner Kindheit weiß ich, dass der Gemeindepfarrer einer Freundin meiner Mutter riet,
sich nur standesamtlich trauen zu lassen, weil er an der Dauerhaftigkeit ihrer zukünftigen Ehe
zweifelte. Sex außerhalb der sakramentalen Ehe war für diesen Priester offensichtlich kein oder
ein geringeres Problem, solange er nur vor einer kirchlichen Trauung stattfand und nicht danach.
Das Paar bestand damals auf der Trauung. Die Ehe brachte eine Tochter hervor und zerbrach
sehr schnell. Nach meinen Rückerinnerungen lebte besagte Freundin danach eine lebenslange
Trennung von Tisch und Bett, ohne sich mit einem neuen Partner einzulassen. Ihren Ehemann
habe ich nie kennengelernt.

 

Zweifelllos hat sich jemand schuldig gemacht, wenn seine Ehe dauerhaft zerbricht, was sicher
der Versöhnung durch das Bußsakrament bedarf. Seine begangene schuldige Verletzung des
ehemaligen Partners bleibt dieselbe, ganz gleich, ob er später seine Genitalien jemand anderem
zur Verfügung stellt oder nicht. Tut er es nicht, hat die gängige Theologie in unserer Breiten kein
Problem damit, ihn zum Kommuniongang zuzulassen. Tut er es aber, stempelt sie ihn zum
Dauerehebrecher ohne Reue, weil diese Lehre unhinterfragt, vielleicht auch unbewusst, die Ehe
als eine reine Ansammlung von Geschlechtsverkehren und nicht als endgültig zerbrochenes
geistiges Ganzes sieht. Damit entscheidet nicht das Verhalten des Betroffenen, sondern der
Blickwinkel des außenstehenden Theologen, ob der Betroffene als einmaliger Sünder oder als
Dauersünder gesehen wird.

 

Für die Katholische Kirche besteht die theologische und kirchenrechtliche Herausforderung darin,
ob das Sakramentale ihres Eheverständnisses auch dann gewahrt bleibt, wenn man den
geistigen Tod in einer zerbrochenen Ehe als solchen anerkennt und wie man ihn für die
Außenstehenden  kirchenrechtlich festzurrt, ohne die vom Grundsatz her unauflösliche Ehe der Beliebigkeit des Partnerwechsels preiszugeben.

 

Der Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer schlägt zu diesem Themenkreis vor, dass der
wiederverheiratete Geschiedene, der zur Kommunion gehen will, sich der Zustimmung seines
früheren Partners, mit dem er sich das Sakrament der Ehe gespendet hat, sicher sein muss.
Denn man könne nicht am Leib Christi teilhaben und sich gleichzeitig unchristlich verhalten. Eine
theologisch gültige Teilnahme an der Kommunion müsse sich am Glauben, an der Versöhnung
und der Verantwortung in einer neuen Partnerschaft orientieren.

 

Nachdenkenswert, finde ich.

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24. Oktober 2015 6 24 /10 /Oktober /2015 18:13

Die sakramentale Ehe zwischen Mann und Frau ist das Abbild der Beziehung zwischen Jesus und seiner Kirche. Sie ist so lange gültig, bis einer der Partner stirbt. Bei der kirchlichen Trauung vertrauen die Eheleute auf Gottes Segen und darauf, dass Gott sie beide stark macht, die Krisen auszuhalten, vor denen keine Ehe gefeit ist.

 

Es sind die Eheleute, die sich dieses Sakrament spenden, nicht der Priester oder Diakon.

 

Drei Bedingungen machen die Ehe zum Sakrament.

 

1) Mann und Frau versprechen sich bei der kirchlichen Trauung die Treue bis zum Tod des Partners und versichern vor kirchlichen Zeugen, dass sie dieses Versprechen freiwillig und ohne Zwänge abgeben. In der Regel ist dieser Zeuge ein Priester oder Diakon, der hier die Kirche als Gemeinschaft der Gläubigen vertritt.

 

2) Zur sakramentalen Ehe gehört die sexuelle Vereinigung von Mann und Frau. Geschlechtsunreife, Impotente und Homosexuelle können daher keine solche Ehe eingehen.

 

3) Zur sakramentalen Ehe gehört der Wille, sich dem Zeugen von Kindern nicht zu verweigern. Kinder sind Geschenke Gottes. Es gibt daher kein Grundrecht auf ein Kind.

 

Vielen, die sich trauen lassen, scheint dies nicht in voller Tragweite bewusst zu sein. Hier muss die Katholische Kirche in ihrer Ehepastoral unbedingt nachbessern.

 

Liegt ein Konsensmangel bei der christlichen Trauung vor, verhindert dieser das Zustandekommen einer sakramental gültigen Ehe.

Das katholische Eherecht unterscheidet:

Erkenntnismangel

   Fehlendes Mindestwissen über die Ehe

   Irrtum über die Person

   Irrtum über eine Eigenschaft des Partners

   Täuschung

Willensmangel

   Vorbehalt gegen die Ehe als solche (Totalsimulation)

   Vorbehalt gegen die Unauflöslichkeit der Ehe

   Vorbehalt gegen die eheliche Treue

   Vorbehalt gegen die Elternschaft

   Vorbehalt gegen das Gattenwohl

   Willensbestimmender Irrtum über eine Wesenseigenschaft der Ehe

   Bedingung

   Furcht oder Zwang

Fehlender Vernunftgebrauch

   Mangelndes Urteilsvermögen

   Unfähigkeit zur Eheführung

   Psychischer Mangel

 

In der Debatte um die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Kommunion erlebe ich immer wieder mal einen unbewussten, grob vereinfachten Ehebegriff, an dem vermutlich eine gewisse Leibfeindlichkeit in traditionsbehafteten, katholischen Kreisen nicht ganz unschuldig ist:

 

Ehe ist, wenn der richtige Penis in der richtigen Scheide steckt. Ist eines davon falsch, ist es Ehebruch. Was als richtig gilt, wird festgelegt durch das Treueversprechen bei der kirchlichen Trauung. Dass dieses Versprechen mehr umfasst als sexuelle Treue, bleibt hierbei außen vor. Vertrauen dem andern schenken und selbst vom anderen annehmen, gemeinsam miteinander Zukunft zu gestalten, die Anforderungen des Lebens wagen und die auftretenden Klippen umschiffen, sind dabei nicht im Blick.

 

Nach dieser vereinfachten Logik ist jeder sexuelle Kontakt außerhalb dieses Musters ein erneuter Ehebruch, obwohl eine vollkommen zerrüttete Ehe wie ein in tausend Splitter zerborstenes Glas gar nicht erneut gebrochen werden kann. Hier wird Ehe nicht mehr als leiblich-geistiges Ganzes, sondern als eine in einen rein äußerlichen Rahmen eingebettete Ansammlung von Geschlechtsverkehr gesehen.

 

Wenn zum Beispiel jemand fremd geht, aber seinen sexuellen Fehltritt aufrichtig bereut und Erlösung durch das Bußsakrament erfährt, kann er unbeanstandet wieder zur Kommunion gehen. Nicht zur Kommunion gehen kann aus diesem vereinfachten Blickwinkel heraus der wiederverheiratete Geschiedene, weil er nach diesem Denkmuster als eine Art Dauerfremdgeher eingestuft wird, der in ständiger Sünde lebt, selbst dann, wenn er in fester Treue zu einem neuen Partner hält.

 

Sicher hat eine sexuelle Vereinigung in einem neuen Verhältnis nicht den sakramentalen Segen der zerbrochenen Ehe, weshalb auch keine weitere sakramentale Ehe möglich ist, solange einer der Teilhaber an diesem Sakrament noch lebt, aber daraus jedoch zu schließen, dass die Unauf-löslichkeit der sakramentalen Ehe selbst damit in Frage gestellt wird, wenn wiederverheiratete Geschiedene nach gründlicher geistlicher Prüfung zum Bußsakrament und zur Kommunion zugelassen werden, wirkt auf mich derzeit nicht logisch schlüssig begründet. Einen Verrat an der Unauflöslichkeit der sakramentalen Ehe kann ich bis jetzt nicht erkennen.

 

Vgl. auch http://winfried.schley.over-blog.net/article-bis-der-tod-euch-scheidet-120554336.html

 

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1. Januar 2014 3 01 /01 /Januar /2014 17:45

„Wir versuchen, den Menschen zu helfen, es wieder mit dem Leben aufzunehmen.“ So begründet die katholische Ordensschwester Georgina Habacha ihr Bleiben in Homs mitten im syrischen Bürgerkrieg, wo sie eine Anlaufstelle für Bürgerkriegsflüchtlinge offen hält.

So wie sie stellen sich ungezählte Ordensleute, Priester, Katecheten und engagierte Laien an vielen politischen und sozialen Brennpunkten dieser Welt aus ihrem christlichen Glauben heraus in den Dienst ihrer Mitmenschen. Sie glauben als Christen ganz fest daran, dass ihr Vertrauen auf Jesus Christus die Welt heiler und menschlicher macht. Mutig gehen sie an die Ränder der Gesellschaft und verharren dort auch dann noch, wenn das öffentliche Medieninteresse schon längst erloschen ist. Diese mutigen Menschen werden von vielen Mitmenschen als echte Vermittler der Botschaft Jesu anerkannt oder gar bewundert. Sie spiegeln Kirche als weltweite Gemeinschaft und Ort der Solidarität wider.

Was oft dabei zu kurz kommt und unberücksichtigt bleibt, ist, dass solche Menschen ja nicht einfach fertig vom Himmel fallen. Sie haben zum großen Teil seit ihrer Kindheit eine religiöse Entwicklung hinter sich, manche einen spannungsgeladenen Reifeprozess. Sie haben damals in ihren kirchlichen Heimatgemeinden das Spenden und Teilen mitbekommen und verlassen sich jetzt, geprägt von diesem frühen Grundvertrauen, als Erwachsene auf finanzielle Unterstützung aus ihrer angestammten Heimat. Sie sind an der Front der Not angewiesen auf moralische Stützen, auf ein geistiges und spendenfreudiges Hinterland, das meist anders lebt, als sie selbst, nämlich in Wohlstand und Frieden, oft umgeben von schönen Kirchengebäuden mit ihren großartigen Kunstschätzen, die das Herz anrühren, oft schon über Jahrhunderte. Religion, Kunst und Kultur sind eng miteinander verwandt. Sie weisen den Menschen über sich selbst hinaus.

Auch der wanderfreudige Jesus sah im prächtigen Tempel von Jerusalem das Sinnbild eines geistigen Hauses seines göttlichen Vaters. Oft wusste er nicht, wo er nachts schlafen wird, aber nie wäre ihm in den Sinn gekommen, dass der Jerusalemer Tempel wegen seiner eigenen Mittellosigkeit eine Nummer kleiner hätte ausfallen müssen.

Zur Zeit erleben wir in den Medien ja eine ähnliche Debatte um das Limburger Diözesanzentrum. Niemand scheint in der öffentlichen Debatte mehr wahrzunehmen, das hier für gerade mal dreißig Millionen Euro Planer und Handwerker Hervorragendes und Bleibendes geschaffen haben und obendrein für eine Zeitspanne den Lebensunterhalt für sich und ihre Angehörigen sicherten. Daran ist nichts moralisch Verwerfliches.

Erst peinliche Kommunikationspannen lassen dies in einem finsteren Licht erscheinen, was die Medien natürlich sofort ausschlachten; denn Empörung wecken lässt die eigenen Kassen besonders kräftig klingeln. Enttäuschung und Verunsicherung machen sich den kirchlichen Gemeinden breit. Kirchenaustritte nehmen zu. Der Medienlandschaft kann das egal sein. Hauptsache ihr Umsatz stimmt. Aber den einsatzfreudigen Christen an den Fronten der Not brechen die Spender weg. Diese Sorge treibt zur Zeit  missio um. Diese Organisation setzt ihre ganze Hoffnung nun auf die

Älteste gesamtkirchliche Kollekte der Welt
Die „fluchwürdige Pest der Sklaverei“ wollte Papst Leo XIII. bekämpfen. Dazu führte er 1891 die Kollekte zum Afrikatag ein. Sie wird in diesem Jahr 123 Jahre und ist die älteste gesamtkirchliche Kollekte der Welt.


Heute kommt die Kollekte der Ausbildung kirchlicher Mitarbeiter zugute und rüstet sie aus für ihren Weg an der Seite der Armen. In Afrika setzen sich die Frauen und Männer gegen moderne Formen der Sklaverei ein – und machen Hoffnung, wo Unterdrückung, Ausbeutung und Gewalt herrschen.

 

missio Aachen
Spendenkonto 122 122
Konto 122 122
BLZ 370 601 93
Stichwort: Afrikatag

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26. Dezember 2013 4 26 /12 /Dezember /2013 20:19

krippe13.jpgJedes Neugeborene ist Bote eines Neubeginns. Von einem Anfang kann man nur sprechen, wenn man über die Gegenwart hinaus eine, wenn auch ungewisse Zukunft im Blick hat, von der man sich etwas Neues erhofft.

 

Ein Säugling ist hilflos. Es kann sich nicht alleine entwickeln. Es braucht Mitmenschen, die sich um ihn kümmern, sonst stirbt er. Sein Leben ist abhängig davon, wie lebensfähig seine Umgebung ist. Nur eingebettet in deren Fürsorge gedeiht er, sonst nicht. So ist jedes Baby Symbol für Hilflosigkeit und Träumen von Entfaltung und Fortschritt zugleich. Das weckt Barmherzigkeit und Hoffnung, zwei starke Kräfte, die antreiben, Gutes zu tun.

Säuglinge von Filmstars oder aus Königshäusern sind mediale Ereignisse, bei denen viele Menschen mitfiebern, mitfühlen, sich mitfreuen, sich miteinander darüber austauschen, sich in gemeinsamen Gefühlen vereint wissen. Dieser Reiz zielt ins kollektive Unbewusste, wird ohne tiefere Missverständnisse in seltener Harmonie Freude auslösen.

So hat auch das Kind in der Krippe, das Christen weltweit zu Weihnachten feiern, eine nach wie vor ungebrochene Strahlkraft. Mich wundert immer wieder aufs Neues, weshalb die frühen Christen nur Ostern und Pfingsten kannten: Ostern als Beginn eines neuen Lebens bei Gott durch den Tod hindurch, bei dem Jesus Christus als „Erster der Entschlafenen“ voranging, und Pfingsten als Beginn der Kirche, weil dort sich jene Menschen sammelten, die sich von „Gott Vater“ geliebt, von „Gott Sohn“ begleitet und von „Gott Heiliger Geist“ geleitet wussten. Erst Jahrhunderte später erfassten sie in größerem Umfang, dass davor ja eine Zeugung und eine Geburt liegen müsse, die alles andere erst möglich machte und damit eine Zeitenwende einleitete, von göttlicher Weisheit von Anfang des Universums an gewollt und zum richtigen Zeitpunkt in die Tat umgesetzt. „Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt“ (Joh 1,14) steht doch schon in der christlichen Bibel. Das kann man doch nicht einfach zur Kenntnis nehmen und ein bisschen nebenbei verkünden!  Das muss doch gefeiert werden! Wann denn sonst, wenn nicht an Weihnachten?

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12. Oktober 2013 6 12 /10 /Oktober /2013 18:36

„Bis der Tod euch scheidet.“, ist die gängige Formel bei einer kirchlich-christlichen Trauung, nicht nur im katholischen Ritual. Solange man unter Tod den leiblichen Tod versteht, ist die Formel ganz einfach zu verstehen. Doch es gibt auf dieser Welt auch einen geistigen Tod, wenn nichts mehr weiter geht, krank macht, die eigene Selbstauflösung beginnt, bis sich der Selbsterhaltungstrieb wehrt, altes Abgestorbenes loslässt und sich oft auch durchsetzt. Das trifft auf viele Lebensbereiche zu und manchmal eben auch auf eine intime partnerschaftliche Beziehung. Da Menschen heute wesentlich länger leben als früher, häufen sich naturgemäß auch derartige Situationen. „Bis der Tod euch scheidet.“ ist heutzutage ein viel höherer moralischer Anspruch und eine größere Anforderung geworden, die manchmal eben auch überfordert. Manche Menschen arrangieren sich mit wechselnden Lebensabschnittspartnern und regeln ihre Konflikte auf diese Weise und haben, zumindest nach außen, keine Probleme damit.

Nun gibt es aber eine kleine Gruppe religiös und christlich orientierter Menschen, die sehr wohl bei ihrer kirchlichen Trauung die lebenslange Ehe im Blick hatten und dabei kläglich gescheitert sind. Neben ihrem seelischen Scherbenhaufen sehen sich diese Menschen vor allem in katholischen und orthodoxen Systemen mit ihrer in der Regel unauflöslichen Ehe zusätzlich aus ihrer bisherigen Glaubensgemeinschaft ausgegrenzt, was ihre innere Wurzellosigkeit noch verstärkt. Sie sehnen sich nach einer religiösen Gemeinschaft, die sie weiterhin hält, aus der sie Trost und Kraft für ihre weitere Existenz schöpfen können. Sie wollen weiterhin ganz dabei sein, nehmen oft an deren Gemeindeleben aktiv teil. Dazu gehört für sie z.B. auch die Teilnahme an der Kommunion während der Eucharistiefeier. Solange sie als Geschiedene partnerlos weiterleben, geraten sie damit auch nicht in Konflikt mit den Werten ihrer Religionsgemeinschaft.

Das ändert sich schlagartig, wenn sie jemanden kennenlernen, mit dem der alte Traum von der lebenslangen Partnerschaft erneut erwacht und sie staatlich heiraten. Nun stehen sie vor der Wahl, dass sie ihre alte Glaubensgemeinschaft verlassen und in eine weniger strenge Konfession überwechseln oder ihre Teilnahme in der bisherigen Glaubensgemeinschaft einschränken, also nicht mehr zur Kommunion gehen. Wenn sie bleiben, leben sie mit der seelischen Wunde als Mitglieder zweiter Klasse, was ihre früheren Wunden nicht gerade besser ausheilen lässt, falls überhaupt.

Das ist aus der Sicht der christlichen Nächstenliebe nicht nur für sie persönlich ein Problem, sondern auch das der Priester und Seelsorger, die sehr wohl die damit verbundene Unbarmherzigkeit spüren und darunter mitleiden. Seelsorgern begegnet z.B. die Situation, dass ein Mörder, der aufrichtig seine Tat bereut, sie beichtet, die Lossprechung erfährt und danach ein rechtschaffenes Leben führt, ein vollwertiges Gemeindemitglied ist, während die geschiedenen Wiederverheirateten eine Stufe darunter stehen, obwohl sie außer dem Zerbrechen ihrer alten Ehe immer ein rechtschaffenes Leben geführt haben und ihre neue Verbindung durchaus den Charakter einer dauerhaften Ehe zu haben scheint und diese damit dem Abbild der unverbrüchlichen Treue Gottes doch recht nahe kommt, also in die Nähe dessen rückt, was das Sakrament der Ehe ausmacht.

Für eine Institution, wie z.B. die Katholische Kirche, besteht die theologische und kirchenrechtliche Herausforderung darin, ob das Sakramentale ihres Eheverständnisses auch dann gewahrt bleibt, wenn man den geistigen Tod in einer zerbrochenen Ehe als solchen anerkennt und wie man ihn für die Außenstehenden kirchenrechtlich festzurrt, ohne die vom Grundsatz her unauflösliche Ehe der Beliebigkeit des Partnerwechsels preiszugeben.

Dazu braucht man einigermaßen objektive Kriterien:
Wie wäre es mit einer Art Trauerperiode von sagen wir - symbolisch angelehnt an die Dreifaltigkeit - drei Jahren nach der Ehescheidung, in der das neu zu vermählende Paar sich aktiv am kirchlichen Gemeindeleben beteiligt, dabei regelmäßig den Sonntagsgottesdienst besucht und damit seinen ernsten Willen zu einem christlichen Leben unter den kirchlichen Sakramenten dokumentiert? Mit bischöflicher Erlaubnis könnte dann ein „Fest der Neukommunion“  ähnlich der Erstkommunion für die vollwertige Teilnahme zur Eucharistiefeier eingeführt werden. Eine erneute kirchliche Trauung könnte allerdings erst nach dem leiblichen Tod des früheren Partners stattfinden, um den Eindruck einer kirchlich abgesegneten Polygamie zu vermeiden.

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28. August 2013 3 28 /08 /August /2013 11:10

Habe ich richtig gelesen? Da verkünden Teile der Evangelischen Landeskirche allen Ernstes, dass homosexuelle Paare ein Teil der gottgewollten Schöpfungsordnung sind und daher den kirchlichen Segen eines Traugottesdienstes verdienen. Inzwischen sind ja die ersten Trauungen dieser sexuellen Spielart vollzogen. Nach dieser neuen Logik sind nicht nur die homosexuellen, sondern alle sexuellen Spielarten, die Menschen leben, Teil der gottgewollten Schöpfungsordnung, sind sie doch als persönliche Neigung von Grund auf in ihnen angelegt.

Auf dieser weiten Welt gibt es millionenfach mehr Polygamie als homosexuelle Paare, obendrein kulturell und religiös abgesegnet, also neuerdings ein Teil der gottgewollten Schöpfungsordnung nach evangelischer Lesart. Konvertiert ein Moslem zum evangelischen Glauben, wird er mit vier Frauen zugleich vor den evangelischen Traualtar treten dürfen. Ihm den kirchlichen Segen verweigern, nur weil er drei seiner Gespielinnen nicht in die Wüste schickt, wäre äußerst unchristlich.

Auf dieser weiten Welt gibt es millionenfach mehr Prostitution als homosexuelle Paare. Was soll denn daran nach der neuen evangelischen Sichtweise noch Sünde sein? Schließlich tauchen doch auch im Stammbaum Jesu im Evangelium nach Matthäus zwei Frauen mit etwas anrüchiger Vergangenheit auf. Die ursprüngliche theologische Aussageabsicht lässt sich doch spielend leicht an die neue Mode anpassen, Hauptsache biblisch belegt. Ist daher die Prostitution nicht vielmehr ein Segen für die Menschheit, wenn Millionen Menschen sich dabei entspannen und mehr Liebe erfahren, als die Diakonissenschwester an Nächstenliebe an Kranke verschwenden kann? Zugegeben, das kostet was, aber der liebevoll umsorgte Kranke ist ja auch nicht zum Nulltarif im Krankenhaus. Gemäß der neuen Verkündigung verdienen Straßenmädchen und Strichjungen einen Ehrenplatz in den vorderen Kirchenbänken angesichts ihrer gottgewollten Veranlagung im Dienste der Menschheit, ganz zu schweigen von dem biblischen Zehnten, den sie dabei entrichten müssen. Das möbelt in Zukunft die ohnehin immer knapperen Kirchenkassen mächtig auf.

Auf dieser weiten Welt gibt es millionenfach mehr Pornographie als homosexuelle Paare. Dieses Milliardengeschäft funktioniert doch nur, weil es in vielen Menschen tief verankerte Sehnsüchte abdeckt, die Gott in ihnen angelegt hat.  Ist die evangelische Kirche so wenig geschäftstüchtig, dass sie sich diesen dicken Batzen an biblischem Zehnten entgehen lässt?

Homosexuelle fallen nicht als mündige Erwachsene vom Himmel. Sie haben eine pubertäre Vorgeschichte, in nicht wenigen Fällen eine pädophile. Für die EKD wandelt sich die (für sie noch?) böse Pädophilie in eine gute Homosexualität. Welch schönes Beispiel von Umkehr! Ganz im Sinne des Evangeliums? Das muss unbedingt in der nächsten Sonntagspredigt ausgeschlachtet werden!

Die Älteren in der evangelischen Kirche können sich sicher noch erinnern. Da gab es eine Zeit, da wurden Homosexuelle in Bausch und Bogen verdammt und ein artgerechtes Christentum als ein Teil der gottgewollten Schöpfungsordnung verkündet. Heute ist es umgekehrt, heute sind die homosexuellen Paare die neuen Heiligen der EKD und das artgerechte Christentum ein historischer Irrweg.  So schnell können sich Sichtweisen und Blickwinkel ändern, was wohl auch ein Teil der gottgewollten Schöpfungsordnung ist. Gewisse evangelische Fähnchen flattern offensichtlich in dem medial bestens vorbereiteten und aufgebauschten Modewind. Halten sie es gar für das Wehen des Heiligen Geistes und ich armer Einfaltspinsel habe das bis jetzt nur noch nicht gemerkt?

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15. August 2013 4 15 /08 /August /2013 11:05

Selbstverständlich anonym wie heutzutage üblich warf mir ein Schüler in einer Abiturzeitung vor, dass Leute wie ich schuld daran seien, dass Menschen massenhaft aus der Katholischen Kirche austreten. Nun kann ich mich an keine lebhafte Auseinandersetzung in meinem Unterricht zu diesem Thema erinnern, so dass ich stark vermute, dass hier ein Schüler einen ganz privaten Konflikt mit der Lehre der Katholischen Kirche hat, die vermutlich nicht seiner wohl durch Medien vorgeprägten Geisteshaltung entspricht, der er sich unbewusst, vielleicht auch unhinterfragt, angepasst hat, um modern zu wirken. Altmodisch und hinterwäldlerisch bin für ihn auf jeden Fall ich.

Immer wieder mache ich die gleiche Beobachtung. Geht ein Glaube verloren, wird er rasch durch einen anderen ersetzt, meist durch den augenblicklichen Hauptstrom in den Medien verursacht. Ganz ohne Glaube scheint der Mensch nicht auszukommen.

Sehr oft erfuhr ich als katholischer Religionslehrer am Gymnasium Ablehnung. Man warf mir Indoktrination und Intoleranz gegenüber Andersdenkenden vor und ich fragte mich, warum mein Gegenüber nicht einfach meine Haltung neben der seinen stehen lassen kann, wenn er selbst doch angeblich ach so tolerant ist. Offensichtlich wirke ich als lebendiger Vorwurf und berühre wohl unbewusste Schuldgefühle, deren man sich mit allen Mitteln erwehren muss.

Nichts ist für mich z.B. widersprüchlicher als ein Atheist, der mit missionarischem Eifer seinen Nichtgottglauben verkünden muss. Sein manchmal selbstgerechter Wahrheitswahn spricht Bände, an denen jeder Tiefenpsychologe seine helle Freude hätte. Welche tiefsitzenden Ängste müssen verdrängt bleiben?

Zur Zeit feiert eine Diktatur des Relativismus, einer sinnenleeren Aufklärung, einer gedankenlosen Gleichmacherei, getarnt als Gleichberechtigung, in den Medien Triumphe. Dass Wasser bergauf fließt, ist in diesem Gedankengebäude genauso gültig wie die Gegenbehauptung, dass Wasser bergab fließe. Beide erscheinen in diesem Denkmuster als gleichberechtigte Sichtweisen, die gefälligst zu tolerieren sind.

Ein solches Musterbeispiel dafür ist für mich die im Familienpapier der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) vollzogene Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften mit der richtigen Ehe zwischen Mann und Frau. Hier kuscht man vor einer kleinen Gruppe von Menschen, die ihre sexuelle Neigung zum nachahmungswürdigen Kult erhebt und jeden der Intoleranz oder Diskriminierung bezichtigt, der hier Kritik wagt. Unbekümmert und moralisch überheblich beschimpft diese Gruppe einen Kritiker, dass dieser sich im Sumpf eines Homophobenmorastes befinde. Dass eine solche Haltung selbst diskriminierend ist, fällt vielen nicht mehr auf. Man hat hier einen neuen, moralisch scheinbar höherwertigen Glauben geschaffen, der es erlaubt, Andersdenkende moralisch tiefer einzustufen und damit als minderwertig zu bekämpfen.

Weitere zeitgeistige Haltungen finde ich im Internet, wo praktizierende Katholiken einfach nur lächerlich gemacht werden, als wären sie abartige, vogelfreie Wesen, pure Kathophobie also. Umgekehrt aber achten diese Blogger meist peinlich genau, manchmal fast unterwürfig darauf, dass Ansprüche anderer Minderheiten politisch korrekt eingehalten werden müssen und diese keinesfalls diskriminiert werden dürfen. Sachliche Argumente scheinen dort in der Auseinandersetzung nicht mehr nötig zu sein. Es genügt ein Hinweis auf die christliche, wenn nicht gar katholische Religiosität einer Person, um nach Herzenslust abwertend über sie herziehen zu können.

Aber all das muss ich ertragen lernen. Denn ich bin ja selbst schuld. Schließlich sind es Leute wie ich, die Menschen massenhaft aus der Katholischen Kirche austreten lassen, wie der anonyme Schüler in der Abiturzeit so selbstsicher feststellte .

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10. August 2013 6 10 /08 /August /2013 20:52

Vor Schmerz aufstöhnen würde die grünenhörige Presse, hätten die katholischen Bischöfe Deutschlands von den Kantinen freitags fleischlose Kost für alle eingefordert. „Wir lassen uns doch nicht von rückständigen Greisen bevormunden in dem, was wir essen und trinken!“, wäre wohl der schwächste Aufschrei gewesen. Dabei ist dieser Vorschlag gar nicht so weit von einer schönen Tradition in katholischen Familien entfernt, nämlich im Gedenken an Jesu Kreuzestod, der an einem Freitag stattfand, sich an diesem Werktag vom Fleischgenuss zu enthalten. Viele Christen anderer Konfessionen üben denselben Brauch. Warum dieses Essverhalten nicht auf alle Mitglieder unserer Gesellschaft ausdehnen?


Nun dachten die Bischöfe aber nicht im mindesten an eine solche Zwangsverordnung und entgingen daher vermutlich den schlimmsten medialen Schmähungen. Obendrein konnte ich selbst bisher in jeder Kantine fleischlos essen, wenn ich wollte. Wozu also der Zwang?


Herrschsüchtig und wohl berechnend verkünden nun die neuen Heiligen der postreligiösen Weltverbesserungspartei den Donnerstag als Veggie-Day, damit sie ja nicht in christlich-kirchliche Nähe gerückt werden können. Die gläubigen Heerscharen werden ihnen sicher folgen, zumindest der grünenhörigen Presse nach, die rülpsende und furzende Kühe als Hauptursache für die Klimaerwärmung ausmacht. Dass der Donnerstag zur Zeit Jesu der Fastentag der jüdischen Pharisäer war, um ihrem Verdauungsapparat eine Erholungspause zu gönnen, muss den neuzeitlichen grünen Heilsverkündern wohl entgangen sein. Schließlich ist mit der Nähe zu dieser religiösen Minderheit erst recht kein Staat zu machen.


Warum haben sie nicht den Montag auserkoren? Nach einem durchgezechten und durchgefressenem Wochenende wäre das doch der eigentliche gesundheitliche Hit! Doch um die banale Gesundheit des Einzelnen geht es den Grünen nicht. Ihnen geht es um das Große und Ganze, das Heil der Welt, zu deren Erlösung sie sich berufen fühlen. Vermutlich träumen sie schon von unangesagten Kontrollgängen in allen Kantinen und neuen Glaubensgerichten für Missetäter. Wer so hehre Ziele vertritt, darf in deren Umsetzung nicht zimperlich sein. Brauchen wir doch dringend Politiker und Parteien, die uns vorschreiben, wie wir gefälligst im Alltag zu leben haben. Otto Normalverbraucher ist mit so etwas doch heillos überfordert. Und so schaffen die grünen Politiker mit eiskalter Klarheit die Gewissensentscheidung des Einzelnen ab und ersetzen sie durch das weltumfassende Gesamtgewissen ihrer Führungsriege, das um der notwendigen Einheit willen irgendwann im Gewissen einer einzigen Führerin enden wird.


Wer diese Zwangsmissionierung nicht will, muss diese Partei schleunigst abwählen helfen, bevor unsere Demokratie in eine neue ideologische Diktatur abdriftet.

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24. Juni 2013 1 24 /06 /Juni /2013 11:22

Laut Meinungsforscher träumen etwa neunzig Prozent der Heranwachsenden von einer lebenslangen Partnerschaft, wenn möglich mit Kindern, wohl wissend, dass solche Träume jäh zerplatzen können. Doch wer nicht wagt, auch nicht gewinnt.

In diesen Horizont der Sehnsucht knallt die neue Orientierungshilfe der EKD mit einer geradezu brutalen Nüchternheit und denkt die Ehe von ihrem möglichen Ende her: „In einem Traugottesdienst feiern wir mit dem Paar, mit Freunden und Familie, dass die beiden ‚sich getraut’, sich den gemeinsamen Weg zugetraut und ihr Leben anvertraut haben, und bitten um Gottes Segen für diese Entscheidung und die gemeinsame Zukunft – nicht mehr, aber auch nicht weniger.” Nicht mehr? Wirklich? Offen bleibt obendrein, ob es sich dabei überhaupt um ein heterosexuelles Paar handelt.

Da verschlägt es mir als katholischem Christ schlichtweg die Sprache. Wer demnächst vor den evangelischen Traualtar tritt, kann unbekümmert das Eheversprechen ablegen, auch wenn der Pastor sagt „bis dass der Tod euch scheidet“, ist das nicht länger wirklich ernst gemeint. Am besten ist, der Pastor lässt die bisherige Formulierung nun einfach ganz weg.

Warum verkündet die EKD eigentlich nicht gleich : „In einem Traugottesdienst feiern wir mit der Gruppe, mit Freunden und Anhang, dass die Gruppenmitglieder ‚sich getraut’, sich den gemeinsamen Weg zugetraut und ihr Leben anvertraut haben, und bitten um Gottes Segen für diese Entscheidung und die gemeinsame Zukunft – nicht mehr, aber auch nicht weniger.” ? Schließlich könnte doch jede Kommune mit Gruppensex das gemeinsame, fürbittende Gebet zu Gott gut gebrauchen, dass die Truppe um der gezeugten Kinder willen lange genug beisammen bleiben möge. Wie will die EKD denn biblisch die bloße Zweierzahl begründen, wenn sie schon auf die Mann-Frau-Beziehung keinen Wert mehr legt?

Ich kann die EKD darin verstehen, dass sie Menschen mit einer gescheiterten Beziehung nicht allein lassen, ihnen innerhalb der kirchlichen Gemeinschaft einen Neuanfang ermöglichen und sie daher nicht ausgrenzen will. Das ist seelsorgerisch sicher sehr lobenswert, aber bei einer Orientierungshilfe muss man Kante zeigen, Ideale vorgeben, sonst wird sie bedeutungslos, weil irgendeinem augenblicklichen Zeitgeist unterworfen. Wenn als „Ehe“ alles gilt, wo mehr oder minder stark Liebe und sexuelles Verlangen, vielleicht ja nicht einmal das, auftaucht, gibt es nichts mehr, was laut Bibel und selbst im Sinne unseres Grundgesetzes als „Ehe und Familie“ ausformuliert ist.

Gingen doch die Verfasser des Grundgesetzes wie selbstverständlich davon aus, dass die meisten Ehen in eine Familie mit Kindern münden und eine Minderheit sich halt mit Kinderlosigkeit abfinden muss, die sie zur Not mit einer Adoption ausgleichen kann. Auch heute noch werden die meisten Kinder nach wie vor in Ehen geboren. Eine Trauung, und sei sie auch nur auf dem Standesamt besiegelt, ist also noch immer für die meisten das entscheidende Symbol für eine erstrebte Sicherheit, entgegen allem Gerede über die Vorzüge der Patchwork-Familie. Sie bleibt zweite Wahl.

„Ich bin lieb, du bist lieb, Gott ist lieb“, mit dieser Kuscheltheologie, die nicht mehr urteilen, sondern nur noch verstehen will, scheint mir der neue evangelische familienpolitische Leitfaden einen Wertewandel einzuleiten, der nicht einmal mehr die muslimische Polygamie ausgrenzen kann, so sehr strotzt er vor aufgeweichter Anteilnahme und Nächstenliebe. Die EKD zeigt viel Mitgefühl für jene, die in neuen Familienkonstellationen leben, allen voran die Alleinerziehende, laut SPIEGEL die „Madonna des deutschen Sozialstaats“.

Mit keinem Wort erwähnen die Autoren die Verantwortungslosigkeit, die junge Frauen in diese Situation bringt, die in dem Leitfaden so wortreich beklagt wird. Nur am Rande ist von den seelischen Wunden der Kinder bei einer Scheidung die Rede, um ja nicht Gefühle bei Geschiedenen allzu sehr zu verletzen.

Viele Frauen schieben ihren Kinderwunsch auf, weil sie Zweifel an der Verlässlichkeit des Partners haben. Wo bleibt hier der Appell an die männliche Treue und Verantwortung? Mit der obigen schwammigen Ehe-Formulierung stellt die EKD den Männern gerade zu einen Freibrief aus, sich vom Acker zu machen. Wenn es mit der einen über kurz oder lang zu wenig funkt, dann halt mit der (oder dem ?) nächsten. Der Pastor wird es ja erneut absegnen.

„Die Ehe ist ein weltlich Ding“ erklärte schon Martin Luther. Die EKD übernimmt das: „Die Ehe ist kein Sakrament, nicht von Jesus selbst eingesetzt und damit keine absolute Ordnung.“ Dennoch ging ich als katholischer Gast bei evangelischen Trauungen bisher immer davon aus, dass das (heterosexuelle!) Hochzeitspaar sich gegenseitig versprach, den anderen zu lieben wie sich selbst, durchaus in dem Bangen, dass das menschlich eigentlich überfordert, aber in dem festen Vertrauen darauf, dass Gott diese Ehe gewollt hat und dass Christus dem Paar deshalb helfen wird, diesem Ideal in seinem weiteren Leben näher zu kommen und dass die beiden hoffentlich bis zum Ende ihres Lebens ein Ehepaar bleiben werden. Der Segen des Pastors und das fürbittende Gebet der mitfeiernden Gemeinde dienten dazu als äußere Zeichen eines göttlichen Geschenkes.

Auch ich mit meinem katholischen Verständnis von Ehe als Sakrament konnte dabei von ganzem Herzen mitfeiern und mitbeten. Aber jetzt? Zeitgeist-Zirkus vor dem Traualtar, nein danke! Eine offizielle evangelische Kirche, die die klassische Ehe dermaßen herabwürdigt, wie dies in der jetzigen „Orientierungshilfe“ geschieht, spricht sicher auch vielen evangelischen  Christen nicht mehr aus deren Herzen.

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9. Juni 2013 7 09 /06 /Juni /2013 20:24

Eine katholische Trauung setzt voraus, dass ein Mann und eine Frau sich aus freien Stücken für genau diese Ehe als lebenslangen Bund entschließen und gewillt sind, miteinander Kinder zu bekommen. Nach der Lehre der Katholischen Kirche sind es die Eheleute, die sich das Sakrament der Ehe spenden. Der Priester oder Diakon, der den Trauritus vollzieht, vertritt nur die Kirchengemeinde, die das Ehepaar für seinen neuen Lebensbund zum Zeugen nimmt.


Ein Sakrament ist ein äußeres Zeichen einer inneren, unsichtbaren Gnade. Das Ehesakrament im katholischen Verständnis gilt als Abbild der immerwährenden Liebe Gottes zu den Menschen, als Symbol der nie abreißenden Verbundenheit Christi mit seiner Kirche. Die sexuelle Vereinigung ist tiefstes und nicht anderweitig ersetzbares Zeichen dieser Verbindung.

Daher können Impotente, homosexuelle oder lesbische Paare keine Ehe in diesem Sinne eingehen.


An dieser Sichtweise, die keineswegs jeder teilen muss und die z.B. in der Evangelischen Kirche einen anderen Schwerpunkt kennt, ändert auch die gegenwärtige Diskussion um die sogenannte Homo-Ehe nichts; denn dort geht es um ein ganz anderes „Ehe“-Verständnis. Die im Rathaus eingetragene Lebenspartnerschaft ist eine Regelung, die sicher manche Ungerechtigkeit und menschliches Leid lindern hilft und daher aus rechtsstaatlicher Sicht durchaus ihren Sinn haben mag.


Im modischen Mediengeschrei erlebe ich aber eine ganz andere Welt. Hier will eine verschwindend kleine Gruppe aus dieser gleichgeschlechtlich orientierten Minderheit der Allgemeinheit ihren Willen aufzwingen, beschlagnahmt den althergebrachten Begriff von Ehe mit einer neuen Bedeutung und schlägt mit "Homohasser"-Keule oder „Homophoben“Vorwurf auf alle Andersdenkenden ein, will sogar das Grundgesetz aushebeln einzig und allein für ihre eigene Befindlichkeit, wenn sie z.B. ein Recht auf Kinder einfordert, welches nicht einmal heterosexuelle Paare haben; denn Kinder sind ein Geschenk und keine käufliche Ware.


Ich kann nicht verstehen, dass sich Politiker aller Parteien von dieser gesellschaftlichen Minderheit für deren Zwecke derart gängeln lassen, nur weil diese Gruppe aus welchen Gründen auch immer zur Zeit die Medienlandschaft beherrscht.


Was ist daran demokratisch, wenn jeder, der hierzulande nicht dieser Minderheit zustimmt, ausgegrenzt, aufs Übelste beleidigt oder gar bedroht wird? Wo bleibt die im Grundgesetz garantierte Glaubensfreiheit, wenn ich z.B. nach dem Willen mancher Grünen in Zukunft als katholischer Christ jemandem Gebet und Hilfe verweigern muss, der (zeitweilig?) Probleme mit seiner sexuellen Orientierung hat?


In den neunziger Jahren hat das Bundesverfassungsgericht mit einem Urteil die Politik verpflichtet, das Existenzminimum für jedes Familienmitglied steuerfrei zu stellen. Doch alle Regierungen sitzen das seitdem einfach aus! Das Ehegattensplitting für gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften soll dagegen noch vor dem Sommer in die Tat umgesetzt werden, womöglich sogar rückwirkend.  


Hier werden alle Familien mit Kindern steuerlich schwerst vernachlässigt, dort aber kriegen Schwule und Lesben ihr "Recht" sofort! Von Gleichbehandlung keine Spur!


Dass Politiker aller im Bundestag vertretenen Parteien so erbärmlich feige vor dieser Minderheit kuschen, aber eine gerechte Familienpolitik aussitzen, ist für mich nicht nachvollziehbar. Schließlich sind die Zukunft jeder Gesellschaft deren Kinder und die werden, gleich ob innerhalb oder außerhalb einer Ehe, bekanntlich von Männern gezeugt und von Frauen geboren, falls nicht irgendwann das Klonen diesen biologischen Vorgang ablösen wird. Von der Gleichheit aller Lebensentwürfe mit geradezu heiliger Andacht zu reden, sie gar als Ehe zu bezeichnen, halte ich daher für ideologisch eingefärbtes Geschwätz.

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