Junge Russinnen sollen sich die Knochen brechen lassen, um ihre Beine zu verlängern, sich die Vagina verengen, die Schamlippen verkleinern und straffen lassen zur erhöhten Attraktivität und verbesserten Lustreizung des Mannes. Welche Vorstellung von sich selbst als Frau steckt dahinter?
Jeder fünfte Mann wünscht sich angeblich eine Schönheitsoperation und jeder siebte besucht eine Schönheitsklinik für Haarverpflanzungen, Fettabsaugen, Lidstraffen, Faltenbehandlung bis hin zur Verdickung des Penis mit Eigenfett und Straffung des Hodensackes.
Wer diktiert diesen Körperwahn? Wer schreibt den idealtypischen Körper vor? Wer unterwirft sich gläubig hier dem Diätfanatismus einer neuen Priesterkaste, die als letzte Rettung mit dem Skalpell Heilung vor dem Älterwerden und der Sterblichkeit verspricht? Welches gestörte Verhältnis zum eigenen Körper liegt hier vor? Ist es eine verspätete Gegenbewegung gegen mittelalterliche Leibfeindlichkeit, die der Seele des Menschen den Vorrang gab, den menschlichen Körper verachtete, die natürliche Sinneslust unterdrückte und durch harte Askese- und Bußpraktiken abzutöten versuchte?
Schon damals wurde das gesunde, das religiöse Fasten gepredigt, das Leib, Seele und Geist aufbaut, wie man an den Fastenanleitungen der Mystikerin Hildegard von Bingen (1098 – 1179) sieht, deren Leistungen auch heute noch von unterschiedlichen Disziplinen wie Medizin, Biologie und Musik anerkannt werden. Heil und Heilung sind für diese Frau nur im Einklang mit Natur und Schöpfung möglich. Sie predigte als erste Nonne öffentlich dem Volk die Umkehr zu Gott. Kaiser Barbarossa berief sie zu seiner Pfalz Ingelheim, um Rat zu suchen. Ihre Lehre faszinierte zu ihrer Zeit nicht nur die Nonnen, sondern auch Mönche, Adlige und Laien.
Das Heilfasten nach Hildegard von Bingen weckt Lebensenergie, stärkt das Abwehrsystem, entlastet die Verdauung, aktiviert den Stoffwechsel und erfrischt Geist und Seele. Hier ein kleiner Tipp aus ihren Aufzeichnungen:
Fastensuppe:
Zutaten: Dinkel, Steinsalz, Sellerie, Karotten, Zwiebel, Galgant, Fenchel, Quendel, Petersilie, Ysop
Müsli: Je nach Geschmack mit Wasser aufkochen und süßen.
Zutaten: Dinkel, Apfelstücke, Rosinen, Bertram, Galgant, Zimt, Flohsamen
Tee:
Zutaten: Apfelstücke, Fenchel, Brombeerblätter, Brennnessel, Süßholz, Sandel