25. Januar 2008
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12:24
Hart ist das Schicksal,
bekömmlich der Wein.
Drum schlürft ihn als Rinnsal
zum Mundwerk hinein.
Dann weichet die Trübsal,
die ihr noch geblasen,
schafft Platz für die Labsal
und zartrote Nasen.
Kommt, bleibet nicht beiseite stehn!
Lasst uns einen trinken gehn!
Ist doch das Leben ach so kurz!
Drum lasst uns einen heben
und trinken auf das Leben;
denn alles andre ist uns schnurz!
Published by Winfried Schley
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Gedichte
20. Januar 2008
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16:49
Neulich hat mich um Mitternacht
ein trockener Knack um den Schlaf gebracht.
Ein Kälteschauer überzog meine Haut,
die Muskeln krampften, mein Herz pochte laut.
Ich spitzte die Ohren, ich atmete kaum.
Gespenster durchdrangen ganz deutlich den Raum!
Im Kleiderschrank links ertönte ein Knall!
Er machte den Auftakt zum Geisterball.
Zur Eröffnung trug der Gespensterchor
im Kanon die Schweigekantate vor.
Am mehrstimmigen Knistern und Knarren erkennt
man den swingenden Rhythmus der Geisterband.
Der Schlafzimmervorhang bewegte sich auch.
Ich spürte von wirbelnden Tänzern den Hauch.
Ermattet, erschöpft, von Geistern zerteilt,
hat mich die Müdigkeit wieder ereilt.
Als letztes Signal vom Gespensterball
vernahm ich ein Rascheln im Bücherregal.
Dann sank ich wieder in tiefen Schlaf
und blieb bis zum anderen Morgen brav.
Published by Winfried Schley
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Gedichte
19. Januar 2008
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15:31

Ich kenne Dich nicht,
doch nach Dir ist mein Verlangen.
Überlastet scheint mir der Tag
und lang die fiebrige Nacht.
Unruhe überkommt mich.
Sie gönnt mir nur leidliches Dämmern.
Sie raubt mir den Schlaf
und lähmt meinen Geist.
Nichts hat mehr Sinn.
Alles nur Mangel an Vitamin C ?
Ich kenne Dich nicht,
doch sind meine Gedanken durchtränkt von Dir.
Überfülle des Lichts.
Ich kann die Schatten nicht fassen.
Schritte, die torkeln.
Ich habe die Kontrolle darüber verloren,
sie sind nicht mehr mein.
Alles nur Mangel an heilendem Schlaf?
Ich kenne Dich nicht,
doch fühl' ich Konturen.
Du hast meinen Tastsinn geprägt.
Wie ein Blinder ersehne ich Klarheit,
so dicht erfahr' ich Deinen Hauch.
Alles nur Mangel an besserer Sicht?
Ich kenne Dich nicht,
doch spür' ich Dein Fehlen,
als wohntest Du einstmals mitten in mir.
Alles nur Mangel an innerer Kraft?
Ich kenne Dich nicht.
Alles nur Mangel an Wissen um Dich?
Published by Winfried Schley
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Gedichte
Religion
17. Januar 2008
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21:00
Was der Mensch im Herzen trägt,
weiß auch sein Verstand.
Wonach des Menschen Herz nicht frägt,
zerinnt im Hirn wie Sand.
Was er den Büchern nur entlehnt,
kannst er getrost vermissen.
Nur was sein ganzes Herz ersehnt,
braucht sein Kopf an Wissen.
Published by Winfried Schley
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Gedichte
16. Januar 2008
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06:08
Published by Winfried Schley
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Gedichte
11. Januar 2008
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16:18
Ein Sparschwein ist ein armes Schwein.
Es frisst nur Geld in sich hinein.
Es muss die Münzen stumm verzehren
und kann sich nicht dagegen wehren.
Es wird gefüttert und gestopft
und irgendwann entzweigeklopft.
Zwar ist dann das Schweinchen hin,
doch zeigt sich nun sein wahrer Sinn:
Es hat sein bisschen Schweineleben
für Kinderfreuden hingegeben.
So ist es glücklich und zufrieden
aus seiner kleinen Welt geschieden.
Zu schenken und beschenkt zu werden
zählt zum Schönsten hier auf Erden.
Published by Winfried Schley
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Gedichte
7. Januar 2008
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16:05
Möpselstöps und Mäusedame
machen laut für sich Reklame,
halten Mama tags auf Trab.
abends kriegt’s der Papa ab.
Der findet sie erst richtig nett,
wenn endlich schlummern sie im Bett.
Doch insgeheim sagt ihm sein Trieb:
„Den eignen Nachwuchs hat man lieb.“
Published by Winfried Schley
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Gedichte
6. Januar 2008
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11:48
Carolin und Fridolin
gurren murrend vor sich hin.
Sie möchten um die Wette fliegen
und die Welt zu sehen kriegen!
Die Katze pirscht auf leisen Tatzen,
bringt jäh den Vogeltraum zum Platzen!
Nur Käfigstäbe, stark und dick,
verhindern größres Missgeschick!
Den Schreck noch mächtig im Gefieder
piepst Carolin zu ihrem Frieder:
„Wie schön sich’s auf der Stange sitzt,
von festen Gittern wohl geschützt!“
Published by Winfried Schley
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Gedichte