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16. Februar 2014 7 16 /02 /Februar /2014 16:14

„Man besorge sich  einen gesunden Geschlechtspartner und versuche, ihn sich ein Leben lang zu erhalten. Das ist der beste Schutz gegen AIDS“.  So pflegte ich als Lehrer meinen Schülern zu diesem Thema zu antworten, wenn sie mir, ihrem Religionslehrer, nach ihrem Biologieunterricht mal wieder den Kondomgebrauch als einzig selig machenden Schutz anpriesen. Geradezu selbstverständlich hatten ich und meine Schüler wohl auch dabei ein heterosexuelles Paar im Blick.
 
Welch ewig gestriger, reaktionärer, rechtspopulistischer und diskriminierender Homohasser ich damit damals war, zeigt mir nun die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Baden-Württembergs auf, die im demütigen Gehorsam zum neuen Bildungsplan der grün-roten Landesregierung die dort angepriesene, aber nirgends klar umrissene, sexuelle Vielfalt anhimmelt und in ihrem bahnbrechenden Unterrichtmaterial ab Klasse 7  Lesbische und schwule Lebensweisen – ein Thema für die Schule (aktuelle Fassung von Februar 2013) den Stein der Weisen gefunden hat: „Wähle lesbische Lebensweise, dann bist du laut Statistik am besten gegen Geschlechtskrankheiten und AIDS geschützt.“

Aha, es scheint also die genetische Veranlagung zur Lesbe oder zum Homosexuellen, wie sie die GEW sonst immer so gern verkündet, doch nicht ganz so wissenschaftlich fundiert zu sein, sonst wäre die schulische Erziehung dazu ja vollkommen überflüssig. Und wie schlecht kommen die armen homosexuellen Männer dabei weg! Selbst die GEW kann eine gesundheitlich riskante Ansteckungsgefahr beim Analverkehr mit Kondomen nicht weglügen.


Da meine Frau an derselben Schule unterrichtet hat wie ich und obendrein unsere drei Kinder dort neun lange Schuljahre erfolgreich durchgehalten haben, war unsere Familie für viele Schüler ein unbewusstes Vorbild für ihre eigene Sehnsucht nach stabilen, treuen und partnerschaftlichen Beziehungen. Sie setzten sich, teilweise notgedrungen, mit ihrer eigenen familiären Situation auseinander und bekamen ganz nebenbei mit, wie schwierig heutzutage die grundgesetzlich geschützte Ehe und Familie sich in einer multikulturellen und vielfältigen Gesellschaft behaupten müssen. Wir diskutierten lebhaft und durchaus gegensätzlich miteinander, wie man Berufswahl und Familiengründung in einen im Alltag lebbaren Einklang bringen könne.

Nicht alle meine Schüler hatten in ihrer Lebensgeschichte das Glück, in einer solchen Familie aufzuwachsen. Bei den einen verstärkte das ihre Sehnsucht, es selbst einmal anders als ihre daran gescheiterten Eltern zu versuchen. Für andere wiederum waren wir ein lebendiger Vorwurf, der ihnen die Zerbrechlichkeit von Beziehungen und die damit verbundene innere Zerrissenheit schmerzlich vor Augen führte.

Wohl eher unbewusst trösteten sie sich mit den heutigen Medien, mit Fernsehen und Filmen, die fast ausnahmslos zerrüttete Ehe- und Familienverhältnisse, Lesben und Schwule oder alleinerziehende Mütter vorführen. Treue eheliche Beziehung und ihre Bedeutung für Staat und Gesellschaft kommen dort in der Regel nicht mehr vor. Nur die Zeichentrickserie „Die Simpsons“ kennt noch die Rollenverteilung Vater, Mutter und drei Kinder. Ob unser Jüngster wohl deshalb so ein Simpson-Fan war? Dass diese verstellte Medienwelt Menschenrechte verletzt, weil sie ein gelingendes Ehe- und Familienleben mit ihrem beharrlichen Durchhaltevermögen als wesentlichen Bestandteil in unserer vielschichtigen Gesellschaft verdrängt, darf man nach dem neuen Toleranzbegriff des grün-roten Bildungsplanes nicht mehr unterrichten. Dass ich auf meine Familiensituation dankbar zurückblicke und sie für wertvoller halte als andere Lebensentwürfe, gilt nun offiziell als diskriminierend und homophob. Ich selbst bin nach den Vorstellungen der grün-roten Landesregierung von Baden Württemberg ein religiös imprägnierter Homohasser und intoleranter Hetzer, der in unserer modernen Gesellschaft keinen Platz mehr hat.

Der Gedanke, dass es neben anderen auch meine Kinder und deren Kinder sind, welche die Rente dieser weitgehend kinderlosen herrschenden Riege finanzieren werden, tut mir sehr weh.

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Kommentare

D
<br /> Katholische Priester werden über Kirchen-Steuergelder finanziert. Bischöfe, von meinem atheistischen Steuergeld übrigens, doch wohl auch, oder? Und das nicht zu knapp.<br />
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D
<br /> "...Ich selbst bin nach den Vorstellungen der grün-roten Landesregierung von<br /> Baden Württemberg ein religiös imprägnierter Homohasser und intoleranter Hetzer, der in unserer modernen Gesellschaft keinen Platz mehr hat..."<br /> <br /> <br />  <br /> <br /> <br /> Sie sagen es!<br /> <br /> <br />  <br /> <br /> <br /> "...Der Gedanke, dass es neben anderen auch meine Kinder und deren Kinder sind, welche die<br /> Rente dieser weitgehend kinderlosen herrschenden Riege finanzieren werden, tut mir sehr weh..."<br /> <br /> <br />  <br /> <br /> <br /> Sie meinen katholische Geistliche und Nonnen?<br />
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W
<br /> <br /> Mönche und Nonnen sind nicht in das deutsche Rentensystem eingebunden. Sie sprechen Eltern auch nicht das Recht ab mitzubestimmen, wie ihre Kinder in der Schule zu erziehen sind, wie es der<br /> weitgehend kinderlose Lesben-und Schwulenverband über den neuen Bildungsplan jetzt versucht.<br /> <br /> <br /> <br />
W
<br /> Nachtrag nach Vorwürfen der Homo-Lobby:<br /> <br /> <br /> Nirgends in meinem Text steht, dass ich homosexuelle Liebe auf Analverkehr einschränke. Nirgends mache ich in meinem Text die Simpsons madig. Dass der GEW-Fragebogen mit einem Verfremdungseffekt<br /> arbeitet und man dort heterosexuell durch homosexuell ersetzen soll, ändert nichts daran, dass man hier über nicht kindgemäße Satire mit Botschaften beeinflussen will, die den Interessen der<br /> Schwulen- und Lesbenverbände dienen, aber nicht dem Wohl des Kindes. Aus der Logik der Verfremdung bricht der betreffende Fragebogen nun gerade dort aus, wo es um die lesbische Liebe geht. Hier<br /> kann man heterosexuell nicht mehr durch homosexuell austauschen. Hier wird also die eigentliche Erziehungsabsicht geradlinig deutlich: Man weckt in Mädchen ab Klasse 7 – in der Regel noch nicht<br /> vorhandene – Ängste vor Geschlechtskrankheiten und dem Risiko einer Schwangerschaft und bietet lesbische Liebe als alleinige Lösung an. Mit welchem erzieherischen Ziel eigentlich?<br /> <br /> <br /> 35 Lehrerjahre habe ich als Lehrer in Klasse 7 und Klasse 10 Sexualkunde unterrichtet, wobei mir die Schüler anonym ihre Frage stellen durften, um sie in ihrer persönlichen Scham zu schützen. Ich<br /> kann versichern, dass ich Homosexualität und Menschenwürde als Themen nicht ausgeklammert habe, wenn ich danach gefragt wurde. Denn dann erst ist dies als Unterrichtsgegenstand fällig und nicht<br /> als verordnete Zwangsmaßnahme und Dauerberieselung durch alle Fächer hindurch. Das ging mit allen früheren Bildungsplänen problemlos. Dafür braucht es also keinen neuen.<br /> <br /> <br /> Dass ich meinen eigenen Lebensentwurf mit meiner Ehe und drei Kindern für einen wertvolleren Beitrag zum Fortbestand unserer Gesellschaft halte, der obendrein vom Grundgesetz besonderen Schutz<br /> versprochen bekommt, dazu stehe ich. Die verschobene Wahrnehmung der Homo-Lobby, die überall Verfolgung wittert, wo sie nicht zum Nabel der Welt hochgejubelt wird, und deshalb mit Beschimpfung<br /> reagiert, kann ich nicht nachvollziehen.<br /> <br /> <br /> Merkwürdig finde ich auch, dass niemand aus diesen Kreisen auf die Idee kommt, dass sie mit ihrem Homophobie-Lärm vor den Karren mächtigerer Interessen gespannt sein könnten und nur deshalb<br /> medial gepäppelt werden, solange sie dafür nützlich sind.<br />
Antworten
W
<br /> <br /> noch ein Nachtrag aus der Diskussion aus einer anderen Seite. (Warum hier keine Kommentare mehr erscheinen, weiß ich nicht.)<br /> <br /> <br /> Ob die Journalisten Kelle und Matussek bewusst darauf spekulierten, dass die Verfremdung, mit der der GEW-Fragebogen arbeitet, aber dann doch beim Stichwort lesbische Liebe aus diesem roten Faden<br /> ausbricht, von vielen Lesern nicht bemerkt würde und man deshalb unbekümmert auf diese Unterrichtshilfe einprügeln könne, liegt außerhalb meines Urteils. Das können wohl nur die beiden selbst<br /> beantworten. <br /> <br /> <br /> Pädagogisch geschickt ist diese Methode der Verfremdung sicher nicht. Ebenso macht es pädagogisch keinen Sinn, historisch weit zurückliegende Ereignisse wie Elektroschocks einzubauen, die dem<br /> heutigen Schülerhorizont ohne weitere Vorabinformationen meist unbekannt sind und auf homosexuelle Klassenkameraden sicher nicht zutreffen. In meinen langen Lehrerjahren sind mir viele Schüler<br /> begegnet, die keinen Zugang zu Satire haben und daher solche Texte für bare Münze nehmen und sie wie hier in diesem Falle als abwegig ablehnen. Da hilft auch nicht die entsprechende Aufbereitung<br /> durch den Lehrer.<br /> <br /> <br /> Meine eigenen drei inzwischen erwachsene Kinder sowie die meisten meiner ehemaligen Schüler haben es meiner Beobachtung nach hingenommen, wie es ist, wenn jemand in ihrem Umfeld sexuell anders<br /> gepolt war als sie selbst. Die intolerante Ablehnung, wie sie jetzt in den Medien zum Hype erhoben wird und angeblich einen neuen Bildungsplan in Baden-Württemberg diesbezüglich nötig mache, kann<br /> ich mit einer immerhin 35-jährigen Berufserfahrung als Lehrer nicht bestätigen. Auch in den alten Bildungsplänen ist nie Stimmung gegen Homosexuelle gemacht worden. Das legt den Verdacht nahe,<br /> dass die Stoßrichtung des neuen Arbeitspapiers, mehr ist es ja noch nicht, eine andere ist. Dass der jetzige Kultusminister sich bisher weigert, näher zu definieren, was er denn nun unter dem<br /> dort verwendeten Begriff „sexuelle Vielfalt“ verstehe, baut das Misstrauen sicher nicht ab und die augenblicklich neu aufbrechende Debatte zur Pädophilie schürt das noch. Die Kritik am neuen<br /> Bildungsplan macht nicht Stimmung gegen Schwule, wie die mediale Einheitssoße ach so gern ablenkend betont, sondern richtet sich gegen den Verdacht, dass hier der Elternwille in der schulischen<br /> Erziehung absichtlich außen vor bleibt und die Interessen der Schulen- und Lesbenverbände zum neuen Leitbild kindlicher Erziehung festgezurrt werden sollen. Das weckt bei Eltern Ängste und Sorgen<br /> um das eigene Kind, das ja schließlich der eigenen heterosexuellen Beziehung seine Existenz verdankt.<br /> <br /> <br /> Eltern von heute lesen nicht mehr nur Zeitung oder schauen fern. Sie haben Internet und können sich Petitionen für und wider auf den eigenen PC herunterladen, ebenso das umstrittene Arbeitspapier<br /> selbst. Wir haben es also hier mit einer neuen Mündigkeit zu tun, mit der man sich eine eigene Meinung bilden kann, und nicht mit einem Anschwellen von Vorurteilen, wie die linientreue Presse so<br /> gern betont.<br /> <br /> <br /> Wie viele Menschen, die die Petition gegen den neuen Bildungsplan unterzeichnet haben, katholisch sind, ist nicht bekannt. Der Angriff auf die Katholische Kirche entspringt also einem anderen<br /> Motiv. Dass vermopste rechtsreligiöse Journalisten aufmerksamkeitsheischend mit menschenverachtenden Krawallthesen Minderheiten wegen ihrer persönlichsten und intimsten Merkmale dem Mob zum Fraß<br /> vorwerfen, klingt für mich wie reine Polemik aus Freude am Formulieren in der Hoffnung, dass für die eigene Parteinahme bei anderen gefühlsmäßig etwas hängen bleibt und sie vor eigenem Nachdenken<br /> abhalten soll. Denn nichts ist schlimmer für das eigene Selbstwertgefühl, als wenn die eigene Deutungshoheit gefährdet ist.<br /> <br /> <br /> <br />

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  • : Anekdoten, Gedanken, Gedichte, - mal heiter, mal nachdenklich, Theologisches und Philosophisches im Alltag, dt.-frz. Beziehungen und Städtepartnerschaft, Kunst und Kunstausstellungen, ... und was mir sonst noch in den Sinn kommt.
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  • Winfried Schley
  • Niemals in Gleichgültigkeit verfallen, unabhängig davon, was im Leben auf mich zukommt !  
 Ich interessiere mich für alles, was dem friedlichen Zusammenleben der Menschen dient.
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