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25. Februar 2024 7 25 /02 /Februar /2024 11:27

Wenn man wie ich den größten Teil des Jahres in zwei Ländern verbringt, blickt man von außen ein wenig anders auf Deutschland. Französischen Bischöfen würde es niemals einfallen, den Wählern vorzuschreiben, wen sie nicht zu wählen haben. Die Katholische Kirche in Frankreich ist weitgehend weiß, bürgerlich, konservativ und national gesinnt. Niemand stört sich daran. Wer nicht dazugehören will, bleibt eben weg. Punkt.

 

Die Katholische Kirche sieht sich als Weltkirche. Wer ihr angehört, gehört zugleich einer Volksgruppe oder Nation mit deren kulturellen Ausprägungen an. Vielfalt in der Einheit lautet das Motto. Offensichtlich gibt es aber eine Ausnahme. Deutsch sein ist Schandfleck, voll nazi und daher unchristlich. Zumindest scheinen das die deutschen Bischöfe so zu sehen.

 

Sie ordnen diese Eigenschaft der Partei AfD zu und schließen ein ehrenamtliches Engagement in der Katholischen Kirche mit gleichzeitiger Parteimitgliedschaft aus. Sie blenden aus, dass fast zeitgleich zur ihrer Verlautbarung die derzeitige Ampelregierung die schärfsten Abschiebegesetze beschloss, denen selbstverständlich ebenfalls ein ausgrenzendes Menschenbild zugrunde liegt. Nur so kann man logischerweise aussortieren, wer dableiben darf und wer zu gehen hat. Kirchlicher Widerspruch dazu bleibt aus. Wer früher wählbar war, ist anscheinend immer wieder wählbar, unabhängig von den augenblicklichen politischen Inhalten. (In meiner Kindheit war das für die katholischen Priester nur die CDU.)  

 

Frieden auf Erden zu verkünden, ist neuerdings vermutlich nur noch den katholischen Weihnachtsgottesdiensten vorbehalten. Frieden mit Russland zu suchen, wie die AfD mit manch anderen es wünscht, gehört nicht dazu. Wurden einst die deutschen Nationalsozialisten als Bollwerk gegen den russischen Bolschewismus angesehen, gelten die Neu-Nazis der AfD nun als die fünfte Kolonne Moskaus. So ändern sich die Zeiten! Das Schlagwort „Nie wieder ist jetzt!“, mit der die Ampelregierung und ihre hörigen Medien Massen auf der Straße mobilisieren, erspart das Nachdenken darüber, dass die Weimarer Verhältnisse mit der jetzigen BRD historisch gesehen überhaupt nichts gemein haben. Wem nützt diese verlogene Ablenkung? 

 

Aufrüsten heißt die politische wie kirchliche Parole. Einschleimen bei den Mächtigen! Wird das Weihwasser, mit dem einst im ersten Weltkrieg die Waffen gesegnet wurden, schon in entsprechenden Mengen vorbereitet? Die Osternacht kommt schließlich bald.

 

Dass die AfD ein urkatholisches Familienbild mit Vater, Mutter, Kind und das Prinzip „Mensch von Anfang an“ vertritt, ist laut offizieller kirchlicher Verlautbarung von nebensächlicher Bedeutung. Wirft die Katholische Kirche in Deutschland eigene Grundprinzipen über Bord, nur weil sie von den angeblich Falschen vertreten werden? Oder ist man gar nach neukatholischer Auffassung erst dann ein Kind Gottes, wenn man lebend den Geburtskanal verlassen hat?

 

Was ist überhaupt noch katholisch an diesem deutschen Ableger der Weltkirche? Frühere katholische Fastenbräuche tauchten teilweise ein in den Leidensweg Jesu Christi. Äh? Wer war das gleich nochmal? Nun huldigt man mit Klimafasten als Opfergabe einer neuen Göttin Erde. Dass Traditionen sich überholen, kann ich noch nachvollziehen, aber sie durch Neues zu ersetzen, ohne die Spiritualität des Alten zu übertragen, ist leerer Zeitgeist.

Foto: Dr. Marcel Kunz

 

Zurück nach Frankreich. Ein französischer Bekannter, verheiratet mit einer Deutschen und in seiner Kindheit Ministrant, spottet über das heutige Deutschland: „Die Deutschen fühlen sich nur wohl, wenn sie sich in Schuldgefühlen und Welterlösungswahn suhlen können. Dafür zahlen sie viel Geld an fast die ganze Welt.“ Hat er recht? Inwiefern sind die katholischen Bischöfe in Deutschland darin eingebettet, ohne sich dessen unhinterfragt bewusst zu sein?

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15. Juli 2021 4 15 /07 /Juli /2021 20:15

Der ursprünglich französische Text nennt keinen Verfasser. Dieser Unbekannte versetzt sich in die Rolle Gottes, wobei sich mir nicht erschloss, ob er von einem christlichen Gott als Vater oder von einem Jesus Christus als göttlichem Begleiter oder von einem göttlichen geistlichen Beistand ausgeht. Vielleicht meint er auch die christliche Dreifaltigkeit zusammengenommen. Mir scheint das zweitrangig. Entscheidend für mich war, wie stark mich dieser Text ansprach, so sehr, dass ich ihn hiermit in freier Form ins Deutsche übertrage, weil wörtlich übersetzen für mich nicht passt:

 

Ich, Dein Gott, kenne den Leidensdruck, die Spannungen und Unruhen in Deiner Seele, die Gebrechlichkeiten und Mängel Deines Körpers. Ich weiß um Deine Nachlässigkeit, Deine Verfehlungen und Dein Versagen. Genau deswegen sage ich Dir: „Schenke mir Dein Herz, wende Dich mir einfach so zu, wie Du bist.“

 

Wenn Du anstrebst, Dich engelsgleich der Liebe auszuliefern, wirst Du mich niemals wirklich lieben. Selbst wenn Du noch so oft in diesen Fehler verfällst, wirst Du mich niemals näher kennenlernen. Selbst wenn Du Dich feige vor der Tugend wegduckst, verschließe ich mich nicht vor Deinem Versuch, sich mir zuzuwenden.

 

Wende Dich mir zu, so wie Du augenblicklich bist, ganz gleich, in welchem Zustand Du Dich gerade befindest, sei es leidenschaftlich oder ausgedörrt, glaubend oder ungläubig.

 

Wende Dich mir zu, so wie Du jetzt bist. Ich sehne mich nach jener Zuneigung, deren Dein Herz gerade bedarf. Niemals wirst Du mich wirklich echt lieben können, wenn Du nach Perfektion strebst.

 

Mein Kind, lasse es zu, dass ich Dich liebe. Ich will Dein Herz. Natürlich will ich Dich verwandeln, aber geduldig abwartend, weil ich Dich wertschätze, so wie Du bist. Ich wünsche mir, dass Du genauso handelst. Ich möchte sehen, wie aus der Tiefe Deines Leidensdrucks Barmherzigkeit aufblüht.

 

Ich liebe an Dir all Deine Schwächen. Ich begehre die Zuwendung des Armseligen. Ich will, dass aus der Bedürftigkeit sich beständig der Aufschrei erhebt: Herr, ich liebe Dich. Es ist der Gesang Deines Herzens, der mir wichtig ist. Dafür brauche ich Dein Wissen und Deine Begabungen nicht. Es sind nicht die Tugenden, die ich Dir abverlange. Selbst wenn ich Dir welche gegeben habe, bist Du immer noch schwach genug, damit sich reine Liebe überhaupt erst damit vermischen kann.

 

Ich könnte Dich für große Vorhaben vorsehen, doch damit bist Du ein unnützer Diener. Ich nehme das Wenige, das Du hast, entgegen, denn ich habe Dich für die Zuwendung geschaffen. Sei barmherzig!

 

Diese Zuwendung wird Dich alles tun lassen, ohne dass Du groß darüber nachdenkst. Strebe nur danach, den Augenblick mit Deiner Hingabe zu füllen.

 

Heute verharre ich wie ein Bettler vor der Pforte Deines Herzens, ich der Herr aller Herren. Ich klopfe an und warte. Beeile Dich, mir zu öffnen. Schütze nicht Deine Unzulänglichkeit vor. Deine Bedürftigkeit, wenn Du sie voll durchschautest, würde Dich schmerzvoll sterben lassen. Das einzige, was mich verletzen könnte, sind Dein Zweifel und Dein Mangel an Vertrauen.

 

Ich will, dass Du Tag und Nacht an mich denkst. Ich will nicht, dass Du Dich in die bedeutungsloseste Geschäftigkeit treiben lässt, außer Du tust es aus Zuwendung. Wenn ich Dich leiden lasse, gebe ich Dir die Kraft dazu. Hast Du mir Deine Zuwendung geschenkt, werde ich Dir weitere Zuneigung geben, mehr als Du zu träumen wagtest.

 

Aber denke daran: „Wende Dich mir so zu, wie Du bist.“ Versuche nicht, ein Heiliger zu sein, um Dich ganz der Zuwendung auszuliefern. Damit wirst Du niemals lieben lernen.

 

 

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21. Februar 2021 7 21 /02 /Februar /2021 14:55

Am 13. Februar 2021 verabschiedete sich der Jesuitenpater Franz Jalics (1927 -2021) im Alter von 93 von dieser Welt. Trauer über seinen Weggang verspüre ich nicht, eher eine Art Zuversicht. Dankbar bin ich dafür, dass katholische Christen aus Crailsheim mich mit ihm bekannt gemacht haben, ich seine Einführungen in Meditation miterlebte und manche Eucharistiefeier mit ihm im kleinen Hauskreis mitfeierte.

 

Drei Bücher von ihm stehen in meinem Bücherregal:

führten mich zu http://winfried-schley.over-blog.net/article-beten-verwandelt-96069359.html
 

oder auf Überlegungen zum Gebet in http://winfried-schley.over-blog.net/article-14927789.html, das in einer Morgenandachtserie im Rundfunk ausgestrahlt wurde.

 

 

Sein Hauptwerk ist zweifellos:

 

 

 

Sein wichtigstes Anliegen war: „ Die Menschen suchen einen einfachen, spontanen und unmittelbaren Kontakt zu Gott.“ Von seinem Gedankengut geprägt, veröffentlichte ich folgenden Text "Der Mensch gleicht einer Zwiebel" in http://winfried-schley.over-blog.net/article-14178762.html .

 

Bei mir war das ein harter Job:
Vgl. "Quelle der zärtlichen Zuwendung" in http://winfried-schley.over-blog.net/article-17004182.html.
Dafür konnte ich seinen Segenswunsch gut gebrauchen:

Inzwischen bin ich doppelt so alt wie damals. Rückschauend kann ich nicht mehr feststellen, wo ich seinen Fußstapfen folgte oder wo ich meine eigenen Wege ging. Viele meiner Artikel waren mehr oder minder stark von ihm beeinflusst und geprägt, auch wenn ich ihn nie darüber informierte:

 

http://winfried-schley.over-blog.net/2015/12/zum-glauben-gezwungen.html als Auseinandersetzung mit Atheisten.

 

http://winfried-schley.over-blog.net/article-erlosung-heilt-67044267.html als Ursprung menschlicher Sehnsucht.

 

Er machte mir Mut, meine eigene religiöse Sprache im Umgang mit der Bibel zu suchen und zu finden, z.B. http://winfried-schley.over-blog.net/article-33824793.html  


oder meine eigenen Formulierungen zum Vater Unser in heutiger Zeit in  http://winfried-schley.over-blog.net/article-14147853.html, das als Gebet noch heute zu meinem täglichen Morgenritual gehört.

 

Ein regelrechter Dauerbrenner bei den Lesern ist http://winfried-schley.over-blog.net/article-konnen-tiere-an-gott-glauben-63853425.html.

 

Ich hoffe, dass wir uns einst wiedersehen in einer anderen, neuen Welt. Bis dahin gilt für mich: „Franz, komm gut heim!“

 

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13. Dezember 2015 7 13 /12 /Dezember /2015 15:54

Schneller, einfacher, lokaler: So wünscht sich Papst Franziskus die Prozesse zu
Ehe-Annullierungen, mit denen der Papst im August 2015 Anregungen aus dem synodalen
Prozess zur Ehe- und Familienseelsorge aufnahm. So las ich in einer Presseschlagzeile.


Haben die Synodalen beim Streit um die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener gemerkt,
dass viele zerbrochene Ehen gar nie sakramentale Ehen waren und ist jetzt der große Ehe-Check
gefällig?


Auch wenn ich im Vorfeld der Synode nie um meine Meinung dazu gefragt wurde, habe ich
dennoch eine. Vorneweg fünf persönliche Bemerkungen aus meinem Leben, deren
Wahrheitsgehalt ich nie überprüft, aber auch nie angezeifelt habe.


1) Wie überrascht war ich als Religionslehrer, als die ersten polnischen Aussiedler in meinem
Unterricht auftauchten und wie selbstverständlich davon ausgingen, dass ein katholischer
Priester ein Geliebte haben dürfe, aber eben nicht heiraten, weil er Ehelosigkeit und nicht
Keuschheit geschworen habe. Derselben Sichtweise begegne ich bei meinen Bekannten in
Südfrankreich. Es scheint dort so üblich, dass Geschlechtsverkehr und die sakramentale Ehe
zwar zusammengehören, aber eben nicht ausschließlich.

 

2) Von kirchlichen Mitarbeitern, die in Lateinamerika waren, erfuhr ich, dass ein Priester etwa
alle drei Jahre in abgelegene Andendörfer komme. Dann hört er Beichte, feiert Eucharistie, traut und tauft. Er traut also Paare, die schon längst in einer Naturehe zusammenleben und Kinder haben, zum Teil auch von anderen Partnern. Hier wird das Sakrament der Ehe als Sakrament
der nachträglichen Festigkeit der augenblicklichen Paarbeziehung, die eben zufällig bei Ankunft des Priesters existiert, als endgültig erklärt. Ehevorbereitungskurse, Diskussionen über
Geschlechtsverkehr sind daher ein überflüssiges Thema.

 

3) Von kirchlichen Mitarbeitern, die in Afrika waren, erfuhr ich, dass schwarzafrikanische Priester
überhaupt kein Problem damit haben, wenn ein afrikanischer Mann mehrere Frauen hat, mit
einer davon halt katholisch getraut ist, mit den anderen eben nicht. Solange er sich von der
kirchlich Angetrauten nicht trennt, liegt aus ihrer Sicht kein Ehebruch vor.

 

4) Von manchem meiner ehemaligen Schüler weiß ich, dass sie sich oft erst nach Jahren des
Zusammenlebens kirchlich trauen und gleichzeitig ihre Kinder taufen ließen, unter anderem
auch, um früheren sexuellen Beziehungen die gleiche Qualität wie in der jetzigen Ehe abzusprechen. Ähnlich wie in Lateinamerika wird hier das Sakrament der Ehe als Sakrament
der nachträglichen Festigkeit gesehen, jedoch diesmal festgelegt durch den Willen des Hochzeitspaares. Der gültige Kommuniongang bei der Hochzeitsmesse wurde nicht angezweifelt.

 

5) Aus meiner Kindheit weiß ich, dass der Gemeindepfarrer einer Freundin meiner Mutter riet,
sich nur standesamtlich trauen zu lassen, weil er an der Dauerhaftigkeit ihrer zukünftigen Ehe
zweifelte. Sex außerhalb der sakramentalen Ehe war für diesen Priester offensichtlich kein oder
ein geringeres Problem, solange er nur vor einer kirchlichen Trauung stattfand und nicht danach.
Das Paar bestand damals auf der Trauung. Die Ehe brachte eine Tochter hervor und zerbrach
sehr schnell. Nach meinen Rückerinnerungen lebte besagte Freundin danach eine lebenslange
Trennung von Tisch und Bett, ohne sich mit einem neuen Partner einzulassen. Ihren Ehemann
habe ich nie kennengelernt.

 

Zweifelllos hat sich jemand schuldig gemacht, wenn seine Ehe dauerhaft zerbricht, was sicher
der Versöhnung durch das Bußsakrament bedarf. Seine begangene schuldige Verletzung des
ehemaligen Partners bleibt dieselbe, ganz gleich, ob er später seine Genitalien jemand anderem
zur Verfügung stellt oder nicht. Tut er es nicht, hat die gängige Theologie in unserer Breiten kein
Problem damit, ihn zum Kommuniongang zuzulassen. Tut er es aber, stempelt sie ihn zum
Dauerehebrecher ohne Reue, weil diese Lehre unhinterfragt, vielleicht auch unbewusst, die Ehe
als eine reine Ansammlung von Geschlechtsverkehren und nicht als endgültig zerbrochenes
geistiges Ganzes sieht. Damit entscheidet nicht das Verhalten des Betroffenen, sondern der
Blickwinkel des außenstehenden Theologen, ob der Betroffene als einmaliger Sünder oder als
Dauersünder gesehen wird.

 

Für die Katholische Kirche besteht die theologische und kirchenrechtliche Herausforderung darin,
ob das Sakramentale ihres Eheverständnisses auch dann gewahrt bleibt, wenn man den
geistigen Tod in einer zerbrochenen Ehe als solchen anerkennt und wie man ihn für die
Außenstehenden  kirchenrechtlich festzurrt, ohne die vom Grundsatz her unauflösliche Ehe der Beliebigkeit des Partnerwechsels preiszugeben.

 

Der Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer schlägt zu diesem Themenkreis vor, dass der
wiederverheiratete Geschiedene, der zur Kommunion gehen will, sich der Zustimmung seines
früheren Partners, mit dem er sich das Sakrament der Ehe gespendet hat, sicher sein muss.
Denn man könne nicht am Leib Christi teilhaben und sich gleichzeitig unchristlich verhalten. Eine
theologisch gültige Teilnahme an der Kommunion müsse sich am Glauben, an der Versöhnung
und der Verantwortung in einer neuen Partnerschaft orientieren.

 

Nachdenkenswert, finde ich.

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24. Oktober 2015 6 24 /10 /Oktober /2015 18:13

Die sakramentale Ehe zwischen Mann und Frau ist das Abbild der Beziehung zwischen Jesus und seiner Kirche. Sie ist so lange gültig, bis einer der Partner stirbt. Bei der kirchlichen Trauung vertrauen die Eheleute auf Gottes Segen und darauf, dass Gott sie beide stark macht, die Krisen auszuhalten, vor denen keine Ehe gefeit ist.

 

Es sind die Eheleute, die sich dieses Sakrament spenden, nicht der Priester oder Diakon.

 

Drei Bedingungen machen die Ehe zum Sakrament.

 

1) Mann und Frau versprechen sich bei der kirchlichen Trauung die Treue bis zum Tod des Partners und versichern vor kirchlichen Zeugen, dass sie dieses Versprechen freiwillig und ohne Zwänge abgeben. In der Regel ist dieser Zeuge ein Priester oder Diakon, der hier die Kirche als Gemeinschaft der Gläubigen vertritt.

 

2) Zur sakramentalen Ehe gehört die sexuelle Vereinigung von Mann und Frau. Geschlechtsunreife, Impotente und Homosexuelle können daher keine solche Ehe eingehen.

 

3) Zur sakramentalen Ehe gehört der Wille, sich dem Zeugen von Kindern nicht zu verweigern. Kinder sind Geschenke Gottes. Es gibt daher kein Grundrecht auf ein Kind.

 

Vielen, die sich trauen lassen, scheint dies nicht in voller Tragweite bewusst zu sein. Hier muss die Katholische Kirche in ihrer Ehepastoral unbedingt nachbessern.

 

Liegt ein Konsensmangel bei der christlichen Trauung vor, verhindert dieser das Zustandekommen einer sakramental gültigen Ehe.

Das katholische Eherecht unterscheidet:

Erkenntnismangel

   Fehlendes Mindestwissen über die Ehe

   Irrtum über die Person

   Irrtum über eine Eigenschaft des Partners

   Täuschung

Willensmangel

   Vorbehalt gegen die Ehe als solche (Totalsimulation)

   Vorbehalt gegen die Unauflöslichkeit der Ehe

   Vorbehalt gegen die eheliche Treue

   Vorbehalt gegen die Elternschaft

   Vorbehalt gegen das Gattenwohl

   Willensbestimmender Irrtum über eine Wesenseigenschaft der Ehe

   Bedingung

   Furcht oder Zwang

Fehlender Vernunftgebrauch

   Mangelndes Urteilsvermögen

   Unfähigkeit zur Eheführung

   Psychischer Mangel

 

In der Debatte um die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Kommunion erlebe ich immer wieder mal einen unbewussten, grob vereinfachten Ehebegriff, an dem vermutlich eine gewisse Leibfeindlichkeit in traditionsbehafteten, katholischen Kreisen nicht ganz unschuldig ist:

 

Ehe ist, wenn der richtige Penis in der richtigen Scheide steckt. Ist eines davon falsch, ist es Ehebruch. Was als richtig gilt, wird festgelegt durch das Treueversprechen bei der kirchlichen Trauung. Dass dieses Versprechen mehr umfasst als sexuelle Treue, bleibt hierbei außen vor. Vertrauen dem andern schenken und selbst vom anderen annehmen, gemeinsam miteinander Zukunft zu gestalten, die Anforderungen des Lebens wagen und die auftretenden Klippen umschiffen, sind dabei nicht im Blick.

 

Nach dieser vereinfachten Logik ist jeder sexuelle Kontakt außerhalb dieses Musters ein erneuter Ehebruch, obwohl eine vollkommen zerrüttete Ehe wie ein in tausend Splitter zerborstenes Glas gar nicht erneut gebrochen werden kann. Hier wird Ehe nicht mehr als leiblich-geistiges Ganzes, sondern als eine in einen rein äußerlichen Rahmen eingebettete Ansammlung von Geschlechtsverkehr gesehen.

 

Wenn zum Beispiel jemand fremd geht, aber seinen sexuellen Fehltritt aufrichtig bereut und Erlösung durch das Bußsakrament erfährt, kann er unbeanstandet wieder zur Kommunion gehen. Nicht zur Kommunion gehen kann aus diesem vereinfachten Blickwinkel heraus der wiederverheiratete Geschiedene, weil er nach diesem Denkmuster als eine Art Dauerfremdgeher eingestuft wird, der in ständiger Sünde lebt, selbst dann, wenn er in fester Treue zu einem neuen Partner hält.

 

Sicher hat eine sexuelle Vereinigung in einem neuen Verhältnis nicht den sakramentalen Segen der zerbrochenen Ehe, weshalb auch keine weitere sakramentale Ehe möglich ist, solange einer der Teilhaber an diesem Sakrament noch lebt, aber daraus jedoch zu schließen, dass die Unauf-löslichkeit der sakramentalen Ehe selbst damit in Frage gestellt wird, wenn wiederverheiratete Geschiedene nach gründlicher geistlicher Prüfung zum Bußsakrament und zur Kommunion zugelassen werden, wirkt auf mich derzeit nicht logisch schlüssig begründet. Einen Verrat an der Unauflöslichkeit der sakramentalen Ehe kann ich bis jetzt nicht erkennen.

 

Vgl. auch http://winfried.schley.over-blog.net/article-bis-der-tod-euch-scheidet-120554336.html

 

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12. Oktober 2013 6 12 /10 /Oktober /2013 18:36

„Bis der Tod euch scheidet.“, ist die gängige Formel bei einer kirchlich-christlichen Trauung, nicht nur im katholischen Ritual. Solange man unter Tod den leiblichen Tod versteht, ist die Formel ganz einfach zu verstehen. Doch es gibt auf dieser Welt auch einen geistigen Tod, wenn nichts mehr weiter geht, krank macht, die eigene Selbstauflösung beginnt, bis sich der Selbsterhaltungstrieb wehrt, altes Abgestorbenes loslässt und sich oft auch durchsetzt. Das trifft auf viele Lebensbereiche zu und manchmal eben auch auf eine intime partnerschaftliche Beziehung. Da Menschen heute wesentlich länger leben als früher, häufen sich naturgemäß auch derartige Situationen. „Bis der Tod euch scheidet.“ ist heutzutage ein viel höherer moralischer Anspruch und eine größere Anforderung geworden, die manchmal eben auch überfordert. Manche Menschen arrangieren sich mit wechselnden Lebensabschnittspartnern und regeln ihre Konflikte auf diese Weise und haben, zumindest nach außen, keine Probleme damit.

Nun gibt es aber eine kleine Gruppe religiös und christlich orientierter Menschen, die sehr wohl bei ihrer kirchlichen Trauung die lebenslange Ehe im Blick hatten und dabei kläglich gescheitert sind. Neben ihrem seelischen Scherbenhaufen sehen sich diese Menschen vor allem in katholischen und orthodoxen Systemen mit ihrer in der Regel unauflöslichen Ehe zusätzlich aus ihrer bisherigen Glaubensgemeinschaft ausgegrenzt, was ihre innere Wurzellosigkeit noch verstärkt. Sie sehnen sich nach einer religiösen Gemeinschaft, die sie weiterhin hält, aus der sie Trost und Kraft für ihre weitere Existenz schöpfen können. Sie wollen weiterhin ganz dabei sein, nehmen oft an deren Gemeindeleben aktiv teil. Dazu gehört für sie z.B. auch die Teilnahme an der Kommunion während der Eucharistiefeier. Solange sie als Geschiedene partnerlos weiterleben, geraten sie damit auch nicht in Konflikt mit den Werten ihrer Religionsgemeinschaft.

Das ändert sich schlagartig, wenn sie jemanden kennenlernen, mit dem der alte Traum von der lebenslangen Partnerschaft erneut erwacht und sie staatlich heiraten. Nun stehen sie vor der Wahl, dass sie ihre alte Glaubensgemeinschaft verlassen und in eine weniger strenge Konfession überwechseln oder ihre Teilnahme in der bisherigen Glaubensgemeinschaft einschränken, also nicht mehr zur Kommunion gehen. Wenn sie bleiben, leben sie mit der seelischen Wunde als Mitglieder zweiter Klasse, was ihre früheren Wunden nicht gerade besser ausheilen lässt, falls überhaupt.

Das ist aus der Sicht der christlichen Nächstenliebe nicht nur für sie persönlich ein Problem, sondern auch das der Priester und Seelsorger, die sehr wohl die damit verbundene Unbarmherzigkeit spüren und darunter mitleiden. Seelsorgern begegnet z.B. die Situation, dass ein Mörder, der aufrichtig seine Tat bereut, sie beichtet, die Lossprechung erfährt und danach ein rechtschaffenes Leben führt, ein vollwertiges Gemeindemitglied ist, während die geschiedenen Wiederverheirateten eine Stufe darunter stehen, obwohl sie außer dem Zerbrechen ihrer alten Ehe immer ein rechtschaffenes Leben geführt haben und ihre neue Verbindung durchaus den Charakter einer dauerhaften Ehe zu haben scheint und diese damit dem Abbild der unverbrüchlichen Treue Gottes doch recht nahe kommt, also in die Nähe dessen rückt, was das Sakrament der Ehe ausmacht.

Für eine Institution, wie z.B. die Katholische Kirche, besteht die theologische und kirchenrechtliche Herausforderung darin, ob das Sakramentale ihres Eheverständnisses auch dann gewahrt bleibt, wenn man den geistigen Tod in einer zerbrochenen Ehe als solchen anerkennt und wie man ihn für die Außenstehenden kirchenrechtlich festzurrt, ohne die vom Grundsatz her unauflösliche Ehe der Beliebigkeit des Partnerwechsels preiszugeben.

Dazu braucht man einigermaßen objektive Kriterien:
Wie wäre es mit einer Art Trauerperiode von sagen wir - symbolisch angelehnt an die Dreifaltigkeit - drei Jahren nach der Ehescheidung, in der das neu zu vermählende Paar sich aktiv am kirchlichen Gemeindeleben beteiligt, dabei regelmäßig den Sonntagsgottesdienst besucht und damit seinen ernsten Willen zu einem christlichen Leben unter den kirchlichen Sakramenten dokumentiert? Mit bischöflicher Erlaubnis könnte dann ein „Fest der Neukommunion“  ähnlich der Erstkommunion für die vollwertige Teilnahme zur Eucharistiefeier eingeführt werden. Eine erneute kirchliche Trauung könnte allerdings erst nach dem leiblichen Tod des früheren Partners stattfinden, um den Eindruck einer kirchlich abgesegneten Polygamie zu vermeiden.

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9. Juni 2013 7 09 /06 /Juni /2013 20:24

Eine katholische Trauung setzt voraus, dass ein Mann und eine Frau sich aus freien Stücken für genau diese Ehe als lebenslangen Bund entschließen und gewillt sind, miteinander Kinder zu bekommen. Nach der Lehre der Katholischen Kirche sind es die Eheleute, die sich das Sakrament der Ehe spenden. Der Priester oder Diakon, der den Trauritus vollzieht, vertritt nur die Kirchengemeinde, die das Ehepaar für seinen neuen Lebensbund zum Zeugen nimmt.


Ein Sakrament ist ein äußeres Zeichen einer inneren, unsichtbaren Gnade. Das Ehesakrament im katholischen Verständnis gilt als Abbild der immerwährenden Liebe Gottes zu den Menschen, als Symbol der nie abreißenden Verbundenheit Christi mit seiner Kirche. Die sexuelle Vereinigung ist tiefstes und nicht anderweitig ersetzbares Zeichen dieser Verbindung.

Daher können Impotente, homosexuelle oder lesbische Paare keine Ehe in diesem Sinne eingehen.


An dieser Sichtweise, die keineswegs jeder teilen muss und die z.B. in der Evangelischen Kirche einen anderen Schwerpunkt kennt, ändert auch die gegenwärtige Diskussion um die sogenannte Homo-Ehe nichts; denn dort geht es um ein ganz anderes „Ehe“-Verständnis. Die im Rathaus eingetragene Lebenspartnerschaft ist eine Regelung, die sicher manche Ungerechtigkeit und menschliches Leid lindern hilft und daher aus rechtsstaatlicher Sicht durchaus ihren Sinn haben mag.


Im modischen Mediengeschrei erlebe ich aber eine ganz andere Welt. Hier will eine verschwindend kleine Gruppe aus dieser gleichgeschlechtlich orientierten Minderheit der Allgemeinheit ihren Willen aufzwingen, beschlagnahmt den althergebrachten Begriff von Ehe mit einer neuen Bedeutung und schlägt mit "Homohasser"-Keule oder „Homophoben“Vorwurf auf alle Andersdenkenden ein, will sogar das Grundgesetz aushebeln einzig und allein für ihre eigene Befindlichkeit, wenn sie z.B. ein Recht auf Kinder einfordert, welches nicht einmal heterosexuelle Paare haben; denn Kinder sind ein Geschenk und keine käufliche Ware.


Ich kann nicht verstehen, dass sich Politiker aller Parteien von dieser gesellschaftlichen Minderheit für deren Zwecke derart gängeln lassen, nur weil diese Gruppe aus welchen Gründen auch immer zur Zeit die Medienlandschaft beherrscht.


Was ist daran demokratisch, wenn jeder, der hierzulande nicht dieser Minderheit zustimmt, ausgegrenzt, aufs Übelste beleidigt oder gar bedroht wird? Wo bleibt die im Grundgesetz garantierte Glaubensfreiheit, wenn ich z.B. nach dem Willen mancher Grünen in Zukunft als katholischer Christ jemandem Gebet und Hilfe verweigern muss, der (zeitweilig?) Probleme mit seiner sexuellen Orientierung hat?


In den neunziger Jahren hat das Bundesverfassungsgericht mit einem Urteil die Politik verpflichtet, das Existenzminimum für jedes Familienmitglied steuerfrei zu stellen. Doch alle Regierungen sitzen das seitdem einfach aus! Das Ehegattensplitting für gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften soll dagegen noch vor dem Sommer in die Tat umgesetzt werden, womöglich sogar rückwirkend.  


Hier werden alle Familien mit Kindern steuerlich schwerst vernachlässigt, dort aber kriegen Schwule und Lesben ihr "Recht" sofort! Von Gleichbehandlung keine Spur!


Dass Politiker aller im Bundestag vertretenen Parteien so erbärmlich feige vor dieser Minderheit kuschen, aber eine gerechte Familienpolitik aussitzen, ist für mich nicht nachvollziehbar. Schließlich sind die Zukunft jeder Gesellschaft deren Kinder und die werden, gleich ob innerhalb oder außerhalb einer Ehe, bekanntlich von Männern gezeugt und von Frauen geboren, falls nicht irgendwann das Klonen diesen biologischen Vorgang ablösen wird. Von der Gleichheit aller Lebensentwürfe mit geradezu heiliger Andacht zu reden, sie gar als Ehe zu bezeichnen, halte ich daher für ideologisch eingefärbtes Geschwätz.

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12. Februar 2013 2 12 /02 /Februar /2013 11:14

Die Katholische Kirche glaubt, dass ein Mensch von seiner Zeugung an ein Kind Gottes ist.

Kirche verwirklicht sich überall dort, wo der Wille Jesu Christi erfüllt wird: „Was ihr den Geringsten meiner Schwestern und Brüder an Gutem getan habt, das habt ihr mir getan.“

Kirche verfehlt sich überall dort, wo sie sich einem Zeitgeist beugt, der dem Willen Christi nicht entspricht.

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6. Februar 2013 3 06 /02 /Februar /2013 18:58

Wenn jemand krank ist, lässt er sich vom Arzt ein Rezept ausstellen, besorgt sich das Medikament in der Apotheke, nimmt es ein und hofft auf Heilung. Fertig. So war mein Weltbild - bis vor kurzem.

Da flimmerte eine Nachricht über den Bildschirm, dass zwei katholische Kliniken in Köln einer vergewaltigten Frau die Behandlung verweigerten, weil sie die „Pille danach“ nicht verabreichen dürfen. Voller Entrüstung sah ich vor meinem geistigen Auge eine durch diese Vergewaltigung an den Genitalien verletzte Frau, die hilflos auf der Trage liegend dieser unchristlichen Ablehnung ausgeliefert war, obendrein noch von einem katholischen Krankenhaus, was für mich gegen alle Prinzipien christlicher Nächstenliebe verstieß.

Stutzig machten mich erst zwei nachgereichte Sätze, nämlich dass diese Frau ja bereits ein Rezept für die „Pille danach“ von der einweisenden Ärztin hatte, also dafür gar nicht mehr zur Klinik musste, und der Fall obendrein schon vier Wochen zurücklag. Oh, ein Fake? Wofür? Mit welcher Zielrichtung?

Meine Nachforschungen über mehrere Fernsehkanäle und Internetartikel ergaben ein ganz anderes Bild. Da war eine junge Frau, die irgendwo auf einer Parkbank erwachte und vermutete, dass man sie über K.O.-Tropfen gefügig gemacht habe und sie vielleicht geschwängert wurde. Ob sie dann tatsächlich schwanger war, habe ich nirgends herausgefunden. Da war die Kriminalpolizei, die eine forensische Untersuchung, also eine klinische Spurensicherung einer möglichen Vergewaltigung einforderte, vermutlich als Reaktion auf eine eingegangene Anzeige. Von wegen „Wunsch nach Hilfe“. Da waren zwei katholische Kliniken, die für diese Untersuchung laut Klinikleitung keine behördliche Erlaubnis hatten und folgerichtig diese Spurensicherung ablehnten.

Was veranlasste die einweisende Ärztin, die so etwas eigentlich wissen müsste, dass sie sich zuerst zwei katholische Kliniken aussuchte und sich erst dann eine nicht-katholische Adresse wandte? Ganz zu schweigen von der Idee, erst mit vier Wochen Verspätung an die Öffentlichkeit zu gehen. War dieser zeitliche Abstand als Vorbereitungszeit für medialen Rummel nötig? Selbst in der Talk-Show bei Günther Jauch wurden diese Fragen der anwesenden Ärztin und der ebenfalls anwesenden NRW-Gesundheitsministerin gegenüber bewusst (?) ausgelassen.

Treu und brav folgte man dort auch jetzt noch dem anfänglichen Muster: Seit dem 17.1.2013 kocht in den bundesdeutschen Medien ein 'Kölner Klinikskandal' hoch, bei dem der Katholischen Kirche vorgeworfen wird, dass sie einer mutmaßlich vergewaltigten Frau keine ärztliche Hilfe zukommen ließ. Prompt und folgerichtig - oder muss ich sagen: bewusst berechnet? – hört man auf diese gezielten (?) Fehlinformationen allenthalben eilige Entschuldigungen von kirchlichen Stellen und den betroffenen Kliniken und schwere Beschuldigungen gegen Ärzte, die Kirche und deren Haltung zur Sexualität.

Der Katholik Lohmann, der sehr gut kurz das katholische Verständnis einer christlichen Ehe skizzierte, wurde von schallendem Gelächter unterbrochen, als er ansatzweise anzudeuten versuchte, dass eine schwangere Frau für zwei Menschen entscheiden muss, für sich und das Kind, also in einer äußerst schwierigen und heiklen Güterabwägung steckt. Ist das unsere moderne, angeblich so tolerante mediale Diskussionskultur? Oder geht es hier nur um ein Vorführen und nicht um eine Diskussion? Freies Töten für freie, moderne Bürger gegen einen hinterwälderischen Ewiggestrigen? Man muss die von Herrn Lohmann geäußerte Meinung ja nicht teilen, aber wie lange ist es in diesem, unserem angeblich so freien Land noch zulässig, der „Pille danach“ ablehnend gegenüberzustehen?

Nochmals deutlich zur Klarstellung. Herr Lohmann steht nicht allein mit seiner Meinung:
Zitat:
Die katholische Ärztevereinigung BKÄ und die European Pro-Life Doctors lehnen die „Pille danach“' aus berufsethischen, religiösen und medizinischen Gründen strikt ab. Nicht nur wegen der Hormondosis, sondern vor allem wegen der potentiell frühabtreibenden Wirkung ist dieses Medikament für die junge Frau, aber auch für den Arzt und Apotheker unannehmbar. Die „Pille danach“ ist also keinesfalls harmlos, sondern - das muß deutlich gesagt werden - wird rein in der Absicht verordnet, abgegeben und eingenommen, um ungeborene Menschen in ihrem frühesten Stadium zu töten.
Zitatende.

Nachtrag:
"Martin Lohmann ist nicht mehr Dozent an der Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation in Köln", heißt es nun in einer offiziellen Erklärung der Hochschule vom Anfang Februar. Nach seinen Äußerungen (gemeint: zur Homo-Ehe) habe man entschieden, ihn nicht mehr weiter in der Lehre einzusetzen. Die offizielle Begründung: "Die Hochschule vertritt in ihren Grundwerten ein Menschenbild, in dem verschiedene sexuelle Orientierungen respektiert werden. Sie lehnt jegliche Art von Diskriminierung ab."

Nun ist es noch (!) so, dass Herr Lohmann mit seinem Nein zur Homo-Ehe nur die geltende Rechtslage darstellt. Es gibt keine Homo-Ehe in Deutschland. 2001 regierte Rot-Grün und führte nur die Lebenspartnerschaft, nicht die Homo-Ehe ein, weil man zur Einführung der Homo-Ehe nicht die Mehrheit hatte. Man hat die Mehrheit ja noch immer nicht und manche Medien und Gruppierungen tun einfach so, als sei sie schon eingeführt. In Frankreich demonstrieren Tausende von Menschen gegen die Homo-Ehe und hier bei uns wird man trotz Recht auf freie Meinungsäußerung entlassen!

Welche Glaubensgemeinschaft ist diese Hochschule denn, dass sie als Grundwert ein gemeinsames Menschenbild hat, in dem „verschiedene sexuelle Orientierungen respektiert“ werden? Hat dieses Gremium schon einmal darüber nachgedacht, dass mit ihrem Wertesystem, es genüge nur die „Liebe“ zwischen zwei Wesen,  in Zukunft jeder Standesbeamte die Zwangsehe eines 60-jährigen (muslimischen) Marokkaners mit einer Vierzehnjährigen, jede (hinduistische) Kinderehe und jede Partnerschaft einer einsamen alten Frau mit ihrem Hund wegen ihres einmaligen Treueverhältnisses als Ehe beurkunden muss? Ab wann dieser neue Ehebegriff dieses Hochschulgremiums grenzwertig wird, hat es wohl nicht zu Ende gedacht und auch nicht überlegt, dass jeder, der außerhalb dieser Grenzen sein Leben organisiert, sich diskriminiert fühlen und dies lautstark verkünden kann.

Kurz, die öffentlichen Medien haben offensichtlich noch nicht ausdiskutiert, welche Werte sie vertreten wollen und welche nicht. Nur in einem scheint man sich einig zu sein. Es dürfen auf keinen Fall katholische Werte sein. Sie werden als altmodisch empfunden, auch wenn keiner so recht weiß, warum.

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11. Januar 2013 5 11 /01 /Januar /2013 12:32

Dass Medien über die Missbrauchsfälle, auch solche in der Katholischen Kirche, berichten, ist wohl das Recht der Journalisten. Sie leiten damit hoffentlich auch einen notwendigen Selbstreinigungsprozess innerhalb der Kirche ein.

 

Dieser Tage nun beendete die Deutsche Bischofskonferenz ihre Zusammenarbeit mit dem wissenschaftlichen Leiter eines von ihr in Auftrag gegebenen Missbrauchs-Forschungsprojekts und sucht für das Vorhaben einen neuen Leiter. Sofort geistert durch die Presse: „Kirche stoppt Affären-Aufklärung“. Gefunden habe ich in den Medien bisher nur zwei wirklich wichtige gegensätzliche Positionen, nämlich ein umstrittenes Mitspracherecht bei der Besetzung von Posten innerhalb dieses Institutes und eine Meinungsverschiedenheit darüber, wo Aufklärung aufhört und Voyeurismus beginnt.

 

Hat die Katholische Kirche denn keine erfahrenen Medienberater, die genau wissen, dass Medien sich verkaufen müssen, sich daher gezwungen sehen, ihre Berichterstattung auf den Skandal aufzubauen, und dabei differenzierte Fakten ausblenden? In den Redaktionen herrscht die Vorstellung vor, dass man Betroffenheit erzeugen und damit Auflage machen muss. Der Skandal ist Garant für Verkaufserfolg. Es wird sorgfältigst geplant, wie lange sich ein heißes Thema am Laufen halten lässt, wann es abebbt und ab wann man es wieder aus der Versenkung des Überdrusses holen kann. Weniger Tatsachen als vielmehr Meinungen über Tatsachen prägen die Medienlandschaft. Da sind Verzerrungen und Klischees an der Tagesordnung, erst recht in einer kirchenfeindlichen Gesamtatmosphäre.

 

Wenn man von kirchlicher Seite treuherzig naiv vom verlorenen Vertrauen in die Arbeit dieses Institutes spricht und daher den Vertrag aufkündigt, nimmt das die Mehrheit in der medialen Öffentlichkeit sicher nicht ab. Viel zu eingefleischt sind unsere vorgefertigten Wahrnehmungsmuster, wie wir nach Stichworten wie Verschwörung, Vertuschung oder Machtmissbrauch geradezu lechzen und es fast automatisch jeder Institution, auch einer kirchlichen, unterstellen. Ohne erzeugte Betroffenheit liest kein Leser weiter, hört man auf keine Nachricht hin.


Hätten die Diözesanleitungen diesen Problemkreis nicht intelligenter lösen können? Jetzt haben sie alle antikirchlichen Klischees bedient, die man nur nähren kann. Der Vertrauensverlust bei der Allgemeinheit wird weiter anwachsen. Dagegen wirkt das verlorene Vertrauen in das Forschungsinstitut geradezu lächerlich. Damit schießen die deutschen Bischöfe ein mediales Eigentor, das mir die Sprache verschlägt. Sie erleben hier ihren medialen Super-Gau, der sie weitere Kirchenaustritte kosten wird.

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