Overblog
Edit post Folge diesem Blog Administration + Create my blog
6. Januar 2013 7 06 /01 /Januar /2013 11:57

nuesse.jpgFast vierzig Prozent der in der Bundesrepublik Deutschland arbeitenden Bevölkerung hat keine Vollzeitbeschäftigung, berichtet das „Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut“ (WSI). Ein Drittel der 7,4 Millionen Minijobber (bis 400 Euro im Monat) arbeitet dabei  5,3 Stunden pro Woche in einer sogenannten geringfügigen Beschäftigung zusätzlich zu ihrer Hauptbeschäftigung mit einer 41-Stunden-Woche. Und das nicht etwa, weil sie sich nicht ausgelastet fühlen, sondern weil sie einen weit unterdurchschnittlich entlohnten Arbeitsvertrag haben.

 

So also sieht das deutsche Jobwunder dank Agenda 2010 aus, um das uns das Ausland angeblich so beneidet! Lieber Arbeit und Kontakte haben, als einsam versauernd rumhängen, auch wenn es zum Spott-Lohn ist. Selbst bei vielen Ingenieuren, Ärzten, Juristen, Journalisten, Dozenten und Lehrern kann man heute getrost die 40-Stunden-Woche als reinen Papiertiger ansehen. Schleichend hat sich auch hier eine Atmosphäre der Ausbeutung verbreitet, die krank macht und obendrein das Schaffen weiterer Arbeitsplätze verhindert.

Gerechter Lohn und Arbeit, die zur Würde des Menschen beitragen, sehen anders aus! Schon in biblischen Zeiten, genauer im Neuen Testament, pochte der Apostel Paulus auf einen Anspruch auf gerechten Lohn (Röm 4,4 und  1. Kor 9,10).

Der Mensch hat laut Papst Leo XIII. (1878 bis 1903) nach geleisteter Arbeit das Recht auf Lohn und auch das Recht, über diesen frei zu verfügen. Investiert der Arbeiter einen Teil seines Lohns in Sachgüter, so sind diese Güter der Ertrag seiner Arbeit in neuer Form. Der damals schon neunzigjährige Papst forderte eine staatliche Sozialpolitik; denn das freie Spiel der Kräfte sah er als gescheitert an und forderte vom Staat eine Gesetzgebung, die den Pflichten des Einzelnen und zugleich dem Gemeinwohl gerecht werde.

Aus diesem päpstlichen Lehrschreiben heraus entwickelte die Katholische Kirche ihre berühmte Soziallehre, die heute noch entscheidend die Richtlinien von sozialer Marktwirtschaft und von Entwicklungshilfe auf der ganzen Welt prägt, nicht nur unter kirchlicher, sondern oft unter staatlicher Obhut.

Sicher gaben beide Christen eine Antwort dem Horizont ihrer Zeit entsprechend, aber deutlich ist bei beiden, dass ein gerechter Lohn weit über nicht verhungern müssen hinaus geht, sollte er nicht elementar die Menschenwürde verletzen. Es ist gerade jetzt an der Zeit, dass auch die offiziellen Kirchen in Deutschland sich auf diese alten Prinzipien einer sozialen Gerechtigkeit neu besinnen und sie lautstark und nachhaltig vertreten.

Diesen Post teilen
Repost0

Kommentare

  • : Blog von Winfried Schley
  • : Anekdoten, Gedanken, Gedichte, - mal heiter, mal nachdenklich, Theologisches und Philosophisches im Alltag, dt.-frz. Beziehungen und Städtepartnerschaft, Kunst und Kunstausstellungen, ... und was mir sonst noch in den Sinn kommt.
  • Kontakt

Profil

  • Winfried Schley
  • Niemals in Gleichgültigkeit verfallen, unabhängig davon, was im Leben auf mich zukommt !  
 Ich interessiere mich für alles, was dem friedlichen Zusammenleben der Menschen dient.
  • Niemals in Gleichgültigkeit verfallen, unabhängig davon, was im Leben auf mich zukommt ! Ich interessiere mich für alles, was dem friedlichen Zusammenleben der Menschen dient.

Bookmarking, Blogbewertungen

BlogPingR.de - Blog Ping-Dienst, Blogmonitor  Bloggeramt.de Add to Technorati Favorites
fiid.de Overblog Suche  Blogverzeichnis 
Domainwert fuer winfried.schley.over-blog.net Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de

follower 

 

Bookmark bei Mister Wong Bookmark bei Del.icio.us Bookmark bei Digg Bookmark bei Blinklist
Bookmark bei Technorati Bookmark bei Newsvine Bookmark bei Furl Icons von Blog-Marketing

 

Suchen