Eindrücke aus der Ausstellung: (zum Vergößern auf das Foto klicken)
Aus dem Hohenloher Tagblatt vom 21.11.2012:
Unbehagliche Welt
Sie stelle oft Situationen des Unbehagens dar, resümierte Winfried Schley bei der Vernissage von Sibylle Mertschs Ausstellung im Satteldorfer Rathaus.
Autor: RALF SNURAWA
Malerei und Fotografie von Sibylle Mertsch sind noch bis Mitte Dezember im Satteldorfer Rathaus zu sehen.
Sie stelle oft Situationen des Unbehagens dar, resümierte Winfried Schley bei der Vernissage von Sibylle Mertschs Ausstellung im Satteldorfer Rathaus. Er sehe da etwa Ruinen auf den neuesten Bildern mit dem Titel "Was bleibt" nicht nur als reale Ruinen, sondern auch als solche im übertragenen Sinn, etwa auf die menschliche Seele bezogen. Für Mertsch sind es Bezüge zum Weltgeschehen: Symbole des Verfalls.
Zu den neueren Arbeiten der am Crailsheimer Albert-Schweitzer-Gymnasium unterrichtenden Kunsterzieherin zählt auch das Bild mit den beiden Fischköpfen. Ihm hat sie den Titel "Global Warming (Auf dem Trockenen)" gegeben. In ihrer Fotoserie "Usedom" sind keine Strände zu sehen, auch keine Boote, sondern die Befestigungen dieser Boote. Sie lenke den Blick auf Details, so Schley, und betone dadurch einen über das bloße Bild hinausgehenden Sinn.
Das betreffe auch andere im Urlaub vorgefundene Objekte wie die Steine in "Cala sa Calobra". Hier habe sie ebenfalls fokussiert und die Steine überdimensioniert erscheinen lassen: als Steine im Leben. Die Waldbilder werden so zu Momenten des Aufdeckens von Emotionen durch Farben. Ähnlich sei es mit den "Beziehungen". Die darin enthaltenen Spannungen müsse man länger auf sich wirken und auch eigene Eindrücke beim Betrachten mitschwingen lassen. Abstand zu den Bildern und längeres Betrachten ermöglichten interessante Perspektivänderungen.
Das Aufbrechen der Form kann man in diesen "Beziehungen", "Annäherungen", "Trennungen" oder einfach "Paaren" nachvollziehen. Nicht weniger emotional berührend sind aber Bilder aus der Reihe "Mitten unter uns". Die Wahrnehmung von Flüchtigem und Flüchtenden habe sie da interessiert. Auch hier das von Schley angesprochene "Unbehagen": farbliche Kälte wie auf "Blue Hole" oder eine Art von Beziehungslosigkeit zwischen den Menschen wie auf "Schrittmacher".
Das führt auch zu Bildern wie "Mahnung", das im Satteldorfer Rathaus seinen Platz neben den die Frage wie Antwort beinhaltenden Bildern von "Was bleibt" fand. Kälte findet sich sowohl in Titeln wie im Bildausdruck wieder. Die Braun- und Ockertöne der Lanke-Bilder zeigen kein wirkliches Leben. Abweisend erscheinen auf das "Steile Ufer" oder die "Doline". Wirklich aufgehoben fühlt man sich genauso wenig bei "Verwachsen" oder "Ein kalter Tag".
Die "Gescheiterte Hoffnung" weckt wiederum Assoziationen zu den "Was bleibt"-Ruinen. Mit ihrem Fokussieren - auch auf Kirsch- und Kastanienblüten - lenkt Sibylle Mertsch so den Blick über das Objekt in darüber hinausreichende Ebenen, die etwa Probleme unserer Zeit thematisieren. Info Die Ausstellung ist noch bis zum 17. Dezember zu den Öffnungszeiten des Satteldorfer Rathauses zu sehen. Außerdem ist sie am 16. Dezember von 14 bis 17 Uhr geöffnet.